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Aldi Süd ohne Anbindehaltung

Aldi Süd hat mit seinen Lieferanten Gespräche über einen möglichen Ausstiegszeitpunkt aus der ganzjährigen und saisonalen Anbindehaltung von Milchkühen aufgenommen. Ziel sei es, einen entsprechenden Übergangszeitraum zu definieren. Im April hatte Aldi Süd in seiner aktualisierten Tierschutz-Policy bereits angekündigt, teilweise Milch mit dem Label des deutschen Tierschutzbundes vertreiben zu wollen. Dieses Label verbietet die Anbindehaltung sowohl in der Einstiegs- als auch in der Premiumstufe.

Marktforschung zeigt: Verbraucher legen Wert auf Tierschutz bei Milchkühen

Die Anbindehaltung zwingt die Kühe zu fast vollständiger Bewegungslosigkeit und stellt ein gravierendes Tierschutzproblem dar. Dass Aldi Süd mit dem angekündigten Ausstieg aus diesem Haltungssystem einem Verbraucherwunsch entspricht, zeigen aktuelle Umfrageergebnisse des Marktforschungsinstituts Mintel. Für 35 % der Deutschen ist demnach eine »ethische Tierhaltung« wichtig bei der Entscheidung für ein Milchprodukt. Im letzten Jahr hatten dies erst 31 % der Befragten angegeben.


Laut Julia Büch, Food and Drink Analyst bei Mintel, ist die Behandlung der Milchkühe sowohl in Deutschland als auch im übrigen Europa mittlerweile eins der wichtigsten Kaufargumente: »Die tierfreundliche Behandlung von Milchkühen, die frei auf der Wiese grasen, ist inzwischen zu einer Erwartung der Verbraucher geworden«. Daraus ergibt sich eine konkrete Forderung an die Produzenten: »Milchhersteller müssen mit dem gestiegenen Interesse an der Erzeugung ihrer Milchprodukte mithalten, um die Ansprüche der Verbraucher zu erfüllen.«

Wunsch nach Herkunftskennzeichnung

Die Umfrage zeigt, dass Kunden und Kundinnen genau wissen möchten, wo und wie ihre Milch erzeugt wird. 72 % wünschen sich demnach entsprechende Informationen auf den Milchverpackungen – im Vorjahr hatten sich erst 43 % entsprechend geäußert. Dieser Zuwachs macht deutlich, dass Erzeuger und Händler den Themen Herkunfts- und Haltungskennzeichnung besondere Aufmerksamkeit schenken sollten. Über die Hälfte der Befragten gibt außerdem an, regional erzeugte Milchprodukte vorzuziehen. 27 % achten vor allem auf die »Bio«-Kennzeichnung.


Mintel weist darauf hin, dass sich das in der Umfrage abzeichnende Interesse der Kunden an Milchprodukten aus besserer Tierhaltung auch in Produktinnovationen niederschlägt. Zwischen 2012 und 2016 ist demnach der Anteil neu eingeführter Kuhmilch mit Tierschutzangaben in Deutschland von 5 % auf 22 % angestiegen. Mehr als ein Drittel der Produkteinführungen war im letzten Jahr als »Bio« gekennzeichnet.

Fazit

Die Ergebnisse von Mintel zeigen, dass die Produzenten und Händler von Milchprodukten gut beraten sind, wenn sie Verbesserungen der Haltungsbedingungen durchsetzen und dies auch transparent kommunizieren – etwa durch entsprechende Hinweise auf den Verpackungen. Mit seiner Abfrage zur Abschaffung der Anbindehaltung macht Aldi Süd vor diesem Hintergrund einen guten ersten Schritt, um Verbesserungen in der Breite umzusetzen. Das halten wir für noch wichtiger als einzelne Premiumprodukte anzubieten.