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Eis-Genuss aus Pflanzenmilch

Geschmacklich überzeugende und am Markt erfolgreiche Eiscreme muss heute nicht länger aus Tiermilch hergestellt werden. Dass pflanzliche Alternativen rasant an Popularität gewinnen, zeigt eine aktuelle Studie, deren Inhalte wir Ihnen hier näher vorstellen.

Tiermilchfreie Eiscreme im Aufschwung

Die Untersuchung des Marktforschungsinstituts Mintel zeigt deutlich, dass Speiseeis auf der Basis von Pflanzenmilch längst nicht mehr nur von Personen konsumiert wird, die auf Alternativen zu Tiermilch ausweichen müssen (Stichwort Laktoseintoleranz). Tatsächlich werden auch die Konsumenten angesprochen, die freiwillig – z. B. aus ethischen Gründen – keine tierischen Lebensmittel verzehren wollen. Darüber hinaus sind laut der Studie die Veränderungen in den Konsumgewohnheiten der sogenannten »Millennials« (die Generation der zwischen 1980 und 1999 Geborenen) für den Erfolg der tiermilchfreien Produkte ausschlaggebend.

Die Studienergebnisse im Detail

Im Rahmen der Studie wurden mehr als 9.300 Personen im Alter von über 16 Jahren aus Deutschland, Italien, Frankreich, Polen und Spanien befragt.


Die Ergebnisse zeigen, dass sich zwei Drittel (63 %) der befragten Deutschen für pflanzliche Eissorten interessieren. Franzosen haben ein ähnlich großes Interesse wie die Deutschen; noch höher liegen die Werte in Polen (78 %), Italien (69 %) und Spanien (68 %).


Der Preis ist den Befragten zufolge kein ausschlaggebender Faktor bei der Wahl einer veganen Eiscreme: Ein Fünftel der Deutschen wäre demnach bereit, auch mehr für die pflanzlichen Produkte zu zahlen. Bei den 16- bis 24-Jährigen trifft das sogar auf 30 % zu. Die Ursache dafür sieht Julia Buech, Analystin bei Mintel, in der starken Kombination gesundheitlicher und ethischer Gründe. Auch sich weiterentwickelnde Geschmacksvorlieben und die Anziehungskraft neuartiger Geschmacksrichtungen spielen ihr zufolge eine Rolle.

Grundlegende Veränderungen des Marktes

Besonders in Deutschland erfreut sich tiermilchfreie Eiscreme immer größerer Beliebtheit: Im Jahr 2015 wurden hier 26 % aller weltweit neu eingeführten Produkte in diesem Bereich vorgestellt. Der Trend wächst rasant: Während zwischen 2013 und 2014 lediglich 2 % der neu eingeführten Eiscremes in Deutschland ohne Tiermilch hergestellt wurden, lag dieser Wert im letzten Jahr bereits bei 8 % – Sorbets sind hier nicht mit eingerechnet.


Grundlegende Veränderungen lassen sich auch bei der Wahl der Milchalternative, die für die Herstellung von veganer Eiscreme verwendet wird, ausmachen. Während die Produkte im Jahr 2012 noch zu fast 100 % auf Soja basierten, wurden im letzten Jahr nur noch 35 % der neu eingeführten Produkte in Deutschland mit Sojamilch hergestellt. Aktuell beobachtet man einen Trend hin zu anderen Alternativen wie Mandel, Kokos, Reis oder – besonders in Deutschland – zur regional angebauten Lupine. Caroline Roux, Forschungsleiterin bei Mintel, rechnet damit, dass weltweit vor allem Cashews und Erdmandeln an Popularität gewinnen werden.


Immer bedeutender wird auch der »Frei von«-Claim, von dem sich bereits 20 % der Konsumenten in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen lassen. 90 % der im Jahr 2015 eingeführten Eiscremes in Deutschland wurden außerdem mit Aussagen wie »bio« oder »aus ethisch korrekter Herstellung« beworben. Der Studie zufolge bevorzugt fast die Hälfte der Deutschen biologisch erzeugte Eiscreme – und 28 % geben auch eine höhere Zahlungsbereitschaft für solche Produkte an. 59 % bevorzugen eigenen Angaben nach regionale Zutaten.


In puncto Innovation hat Deutschland inzwischen das Vereinigte Königreich überholt. Während dieses im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 noch die meisten neuen Produkteinführungen (19 %) bei veganen Eiscremes hervorgebracht hat, stammen inzwischen 26 % der Produkteinführungen aus Deutschland. Das Vereinigte Königreich folgt mit 17 % und Italien mit 12 %.

Erfolgreiche Unternehmen mit veganer Eiscreme

Wie sehr die Nachfrage nach veganer Eiscreme wächst, zeigt ein Beispiel aus den USA: Dort vermeldet das Unternehmen Nada Moo! eine jährliche Wachstumsrate von 75 %. In diesem Jahr rechnet man sogar mit einem dreistelligen Wachstum.


Es sind jedoch nicht nur kleine, aufstrebende Unternehmen, die auf die starke Nachfrage nach pflanzlicher Eiscreme reagieren. Auch große, etablierte Firmen haben den Trend für sich entdeckt. So brachte im letzten Jahr Unilever vegane Eissorten von Ben & Jerry’s auf den US-amerikanischen Markt. Nach unseren Informationen sollen die Sorten in Zukunft auch in Deutschland erhältlich sein. Daniel Nicholson, Geschäftsführer von Nada Moo!, sieht diese Entwicklung positiv: »Wenn Firmen in der Größe von Ben & Jerry's viel Geld in das Marketing ihrer milchfreien Produktlinien stecken, wird ein viel größerer Konsumentenkreis von diesem Bereich angezogen; das wird dann auch mehr Menschen auf unser Produkt aufmerksam machen.«


Beispiele für vegane Eiscreme-Produzenten im deutschsprachigen Raum sind in Österreich die vegane REWE-Eigenmarkte Vegavita, die bereits abwechslungsreiche Eissorten anbietet und in Deutschland vertreibt REWE unter der Eigenmarke Beste Wahl die Sorten Schoko und Vanille. Das Unternehmen Das Eis aus Wiesbaden ist mit einer großen Produktpalette auf dem Markt vertreten und wurde bereits vielfach ausgezeichnet. Eine große Palette von auf Lupinenprotein basierender Eiscreme führt zudem Made with Luve. Lycka hat zudem im März erstmals veganes Frozen Yogurt in drei Geschmacksrichtungen auf den Markt gebracht und zeigt damit, dass den Möglichkeiten, in diesem Bereich neue Genussmöglichkeiten zu kreieren, keine Grenzen gesetzt sind.

Fazit

Es bleibt spannend, wie sich der Markt für vegane Eiscreme in den kommenden Jahren entwickeln wird. Wir erwarten, dass veganes Eis schon bald einen festen Platz bei den Vollsortimentern erhalten wird und sind gespannt, wann die Discounter nachziehen. Wie auch bei anderen veganen Produkten dürfte der zunehmende Wettbewerb dazu führen, dass es zu einer qualitätsgetriebenen Marktbereinigung kommen wird, im Zuge derer geschmacklich nicht überzeugende Sorten vom Markt verdrängt werden.