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Vegan auf der Fi Europe 2017

Die Food Ingredients Europe fand im letzten Jahr vom 28. bis 30. November in Frankfurt statt. Wir haben uns auf der Leitmesse für Lebensmittelinhaltsstoffe umgesehen und die wichtigsten Marktentwicklungen und Innovationen im Bereich veganer Lebensmittel für Sie dokumentiert.

Clean Meat & Co.

Fleisch aus Zellkulturen kommt – die Frage ist nur, wann genau. Die Fi Europe machte am Rande auf spannende Entwicklungen in diesem Bereich aufmerksam. Das US-amerikanische Unternehmen Hampton Creek etwa will bereits in diesem Jahr ein entsprechendes Produkt auf den Markt bringen. Andere Produzenten sprechen von einer Markteinführung im Jahr 2021. Gespannt sein darf man auch auf Milch aus Zellkulturen: Das Start-Up Perfect Day gibt an, bereits Kuhmilch ohne Kühe produzieren zu können.

So natürlich wie möglich

Innova Market Insights kürte den »aufmerksamen Konsumenten« zum »Top food trend 2018«. Kunden seien heute sehr aufmerksam, was das eigene Wohlbefinden und die Umwelt angeht, erklärt Lu Ann Williams, Director of Innovation bei Innova. »Es ist also keine Überraschung, dass die Konsumenten immer mehr auf die Wahl ihrer Lebensmittel achten. Sie wollen wissen, was in ihrem Essen enthalten ist, damit sie Entscheidungen über Gesundheit, Nachhaltigkeit und ethische Fragen treffen können.« Darauf reagieren die Hersteller, indem sie die Kunden mit einem ganzheitlichen Ansatz ansprechen, weniger stark verarbeitete Lebensmittel herstellen und in ihren Produkten gleich mehrere »frei von«-Aspekte vereinen.

Steigende Verkaufszahlen in den USA

Wenn es um pflanzliche Alternativen geht, wechseln sich die USA und Europa regelmäßig bei der Erstplatzierung im Rennen um die höchsten Verkaufszahlen ab. Aktuelle Daten von Nielsen belegen die beeindruckende Marktentwicklung in den USA: Demnach sind die Verkaufszahlen pflanzenbasierter Lebensmittel und Getränke im US-Einzelhandel 2017 innerhalb eines Jahres um 8,1 % gestiegen (auf $3,1 Mrd.). Die Absatzzahlen von pflanzlicher Milch gingen um 3,1 % nach oben, während die Verkaufszahlen von Kuhmilch um 5 % gesunken sind. Ebenfalls interessant: Alternativen zu Milchprodukten (Käse, Joghurt, Eiscreme etc.) legten sogar um 20 % zu.

Innovationen und neue Produkte

Die Innovationen im veganen Bereich haben auch im letzten Jahr wieder rasant an Fahrt aufgenommen. Die Aussteller auf der Fi Europe zeigten dies auf beeindruckende Weise und präsentierten zahlreiche neue und spannende Produkte, von denen wir Ihnen hier eine Auswahl vorstellen.

Algen & Co.

Als »Ingredients to Watch 2018« stellte Mintel auf der Fi Europe fünf pflanzliche Zutaten vor: Chaga-Pilze, Mehl aus grünen Bananen, Hanf, natürliche Energielieferanten wie Guarana und Blaue Algen (Spirulina).


Auf Produkte aus Algen haben sich die Start-Up-Unternehmen Alver Golden Chlorella und Duplaco bereits spezialisiert. Laut Esther Heinen von Duplaco haben Algen vielfältige Verwendungsmöglichkeiten: »Einer unserer Kunden hat ein veganes Algensteak aus unseren Chlorella-Algen produziert. Ein anderer stellt daraus gesunde Shots her.«


Golden Chlorella ist wegen seines neutralen Geschmacks und seiner goldenen Farbe eine Neuheit. Es kann zu allen Lebensmitteln hinzugegeben werden, ohne die Ess- oder Zubereitungsgewohnheiten der Kunden durcheinanderzubringen. Das Produkt enthält 63 % Protein und ist reich an Kalium, Magnesium, Zink und Vitamin B.

Neuartige Proteinquellen und Fleischalternativen

Stark vertreten waren auf der Messe Fleisch- bzw. Proteinalternativen. Dass dieses Segment stark nachgefragt wird, ist für Guido Venbroek, Business Manager beim großen Zutaten-Hersteller ADM, nicht überraschend: »Sogar Fleischhersteller suchen nach Fleischalternativen, um den vegetarischen Markt bedienen zu können«, erklärt er. »Sie verstehen langsam, dass es in Zukunft immer schwieriger sein wird, unseren aktuellen Lebensstil aufrechtzuerhalten.«


An Präsenz gewinnen Produkte, die Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse oder alte Getreidesorten als Hauptzutaten verwenden. Roquette beispielsweise präsentierte auf der Messe proteinreiche Pasta und veganen Sugo sowie Pflanzendrinks – alles auf der Basis von Erbsenprotein. Auf Produkte aus Kartoffelprotein hat sich unterdessen Avebe spezialisiert. Das Unternehmen stellte das Textursystem »Avebe Perfectasol« vor, mit dem sich pflanzenbasierte Fleisch- und Milchalternativen herstellen lassen.


Ein interessantes Produkt hat Tereos mit Sauté Végétal gezeigt. Es handelt sich dabei um eine Fleischalternative aus Kichererbsen und Weizen. Sie dürfte sich aufgrund der ungekühlten Lagerfähigkeit, der küchenfertigen Zubereitung und wegen ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ausgezeichnet für die Gemeinschaftsverpflegung eignen.


Loryma präsentierte Fleischalternativen auf Basis seines Weizenproteins TruTex. Bei der Verkostung haben uns der vegane Speck sowie die rein pflanzlichen Crab Burger und Nuggets hervorragend geschmeckt.

Verbesserte Textur und Bissfestigkeit

Die optimale Bissfestigkeit stellt die Hersteller von pflanzlichen Alternativen häufig vor Probleme. Hydrosol schafft diesbezüglich mit seinen Stabilisierungs- und Funktionssystemen Abhilfe. Wir konnten uns am Stand von veganen Würstchen, Nuggets und Burgern überzeugen. Auch bei der Herstellung von veganem Käse können die Produkte eingesetzt werden. Besonders gespannt sind wir auf die angekündigten Fisch-Alternativen, die demnächst auf den Markt kommen sollen und somit Lösungen in einem der bisher großteils vernachlässigten Bereiche bieten würde.


Einen gänzlich anderen Ansatz zur Herstellung von Fleisch- und Wurstalternativen präsentierte BFS. Das Unternehmen stellt seine Produkte mithilfe einer vielseitigen Hydrokolloid-Lösung her, die als gelbildendes Verdickungsmittel eingesetzt werden kann. Damit lassen sich zum Beispiel vegane Würstchen herstellen, die wir vor Ort probiert und für gut befunden haben. Das Hydrokolloid kann auch zur Herstellung von veganem Käse genutzt werden und zeigt dabei hervorragende Schmelzeigenschaften.

Ei- und Milchalternativen

Vegane Rezepturen zu verbessern und teure tierische Proteine zu ersetzen, ist das Ziel von KMC. Der Lieferant von Roh- und Zusatzstoffen bietet allergenfreie Zutaten an, die sich beispielsweise für die Herstellung von veganen Mayonnaisen und Dressings eignen.


Barcelonesa zeigte auf der Fi Europe seine Auswahl an Ei- und Milchalternativen, die für vegane Saucen, Eis und Backwaren genutzt werden können.


Gut gefallen haben uns die Produkte von Edlong Dairy Technologies. Das Unternehmen führt Milch-, Käse- und Butteraromen im Portfolio und hat zwei vegane Kreationen damit vorgestellt. Insgesamt ist mehr als die Hälfte des Produktsortiments vegan. Die Aromen sind sehr hitzebeständig, werden aus qualitativ hochwertigen Rohmaterialien hergestellt und können etwa in Dressings, Dips und Soßen verwendet werden.

Unser Fazit

Wir haben uns auf der Fi Europe 2017 von zahlreichen und spannenden veganen Innovationen überzeugt. Die Aussteller zeigten eindrücklich, dass sie vegane Lebensmitteln in Zukunft noch stärker in den Blick nehmen wollen.


Sie haben Fragen zur Entwicklung veganer Produkte oder zu den im Artikel erwähnten Unternehmen? Kontaktieren Sie uns gern. Wir helfen Ihnen beim Ausbau Ihres veganen Angebots und vernetzen Sie auf Wunsch mit geeigneten Unternehmen.