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Mehr Tierschutz in Aquakulturen

Seit 2016 setzen wir uns aktiv dafür ein, dass die Tierschutzbedingungen für Fische und andere Wassertiere in Aquakulturen verbessert werden. Dazu haben wir den Initiativkreis Tierschutzstandards Aquakultur (ITA) ins Leben gerufen. In diesem Initiativkreis arbeiten 34 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und Zertifizierern an der Erhöhung von Standards in Deutschland und weltweit. Zu den Vertretern aus der Wirtschaft gehören u. a. die großen Lebensmitteleinzelhändler. Die Arbeit des ITA hat inzwischen mehrere Früchte getragen. Sie können sich anschließen.

Gemeinsames Positionspapier

Die Mitglieder haben Empfehlungen herausgegeben, in welchen Kernbereichen Verbesserungen besonders wichtig sind, um Tierschutzstandards zu erhöhen:


  1. Wasserqualität
  2. Umgang mit dem Tier
  3. Fütterung
  4. Transport
  5. Betäubung und Schlachtung
Die Wasserqualität ist – vielleicht auch entgegen intuitiver Erwartungen – das wichtigste Tierschutzkriterium. Die konkreten Bedürfnisse hängen von der Art ab. Ziel ist es, verschiedene Wasserqualitätsparameter wie z. B. Temperatur, Sauerstoffgehalt, Kohlendioxid, Ammoniak und Nitrit in Bereichen zu halten, die keinen schädlichen Stress erzeugen.


Unter »Umgang mit dem Tier« ist insbesondere gemeint, dass Tiere möglichst selten aus dem Wasser gehoben werden sollen, da das großen Stress verursacht (evolutionär bedeutet ein Herausnehmen aus dem Wasser in aller Regel, von einem Beutegreifer erfasst worden zu sein). Wenn Tiere z. B. in ein anderes Becken transportiert werden sollen, ist es – wieder entgegen intuitiver Vermutungen – besser, wenn sie unter Wasser durch Rohre geleitet, als mit Keschern oder Netzen gefangen und aus dem Wasser gehoben werden.



Bei der Fütterung geht es darum, dass die Fische alle Nährstoffe erhalten, die sie brauchen und dass das Futter so verabreicht wird, dass möglichst wenig Stress oder gar Kämpfe verursacht werden. Den Anteil tierischer Komponenten im Futter zu reduzieren, solange trotzdem noch alle wichtigen Nährstoffe abgedeckt werden, begrüßt der ITA.


Bei den Transporten geht es darum, diese auf ein Minimum zu beschränken oder wo möglich ganz zu vermeiden. Im Fall von Transporten gilt es, den Stress für die Tiere möglichst gering zu halten, indem geeignete Transportgefäße gewählt werden, die Wasserqualität erhalten bleibt etc.


Weltweit gesehen werden die meisten Tiere aus Aquakulturen ohne jegliche Betäubung geschlachtet, was enormes Leid verursacht. Der ITA wirkt darauf hin, dass diese Tiere zukünftig nur nach einer wirksamen Betäubung geschlachtet werden.

Worten Taten folgen lassen

Das Positionspapier an sich lindert noch kein Tierleid, aber es ist eine wichtige Basis für weitere Schritte. Am praktischsten ist es, wenn die höheren Tierschutzstandards über bestehende Zertifizierungssysteme wie ASC und GlobalG.A.P. abgedeckt werden. Beide sind Mitglieder im ITA. Mit GlobalG.A.P. besteht seit 2018 eine Zusammenarbeit und dort läuft derzeit ein Projekt, die eigenen Standards zu überarbeiten und die ITA-Themen einzuarbeiten. Veröffentlicht werden die Standards im Jahr 2022. Auch bei ASC werden die Standards derzeit überarbeitet und im nächsten Jahr veröffentlicht. Der ITA hat sich zu den geplanten Veränderungen eingebracht.

Nächste Schritte

Je mehr Unternehmen sich dem ITA anschließen, desto leichter lassen sich die geplanten Veränderungen umsetzen. Ein wichtiges Ziel ist es, dass immer mehr bestehende Aquakulturbetriebe weltweit ihre Tierschutzstandards mindestens so weit anheben, dass sie die Kriterien des ITA-Positionspapiers erfüllen. Danach wird es wichtig sein, die Tierschutzstandards schrittweise weiter anzuheben.

Das können Sie tun

Schließen Sie sich dem ITA an! Die Teilnahme ist kostenfrei und alle Informationen finden Sie hier auf der Webseite des Initiativkreises.