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Vegane Fertiggerichte

Der Bereich »Fertiggerichte« bietet ein großes Potenzial für vegan-vegetarische Produkte, das bisher allerdings erst von relativ wenigen Produzenten und Anbietern entdeckt worden ist. Eine aktuelle Studie von Mintel konkretisiert den Trend zu pflanzlichen Alternativen im Convenience-Bereich und zeigt auf, wo Nachholbedarf besteht.

Versiebenfachung in vier Jahren

Im Zeitraum von 2011 bis 2015 ist die Zahl der als vegetarisch deklarierten Fertiggerichte um mehr als das Siebenfache gestiegen – bei den veganen Optionen sogar um das Zwanzigfache. Der Claim »vegetarisch« war laut Mintel im Jahr 2015 auf 12 % aller Produkteinführungen in diesem Bereich zu finden – 2011 traf das nur auf 2 % zu. Die Zahl der als »vegan« deklarierten Produkte ist ebenfalls stark gewachsen: Während 2011 nur 1 % aller Einführungen entsprechend gekennzeichnet waren, fand sich die Kennzeichnung im Jahr 2015 bereits auf 9 % der neuen Produkte.


Erheblich gestiegen ist auch der Anteil an vegan-vegetarischen Fertiggerichten, die pflanzliche Proteine enthalten. Laut der »Mintel-Datenbank weltweiter Neueinführungen« stieg er von 9 % im Jahr 2013 auf 23 % im vergangenen Jahr. Dieser immer größer werdende Anteil pflanzenbasierter Fleischalternativen in Fertiggerichten zeigt laut Mintel-Analystin Katya Witham deutlich, dass Nahrungsmittel, die früher im Vergleich mit fleischhaltigen Speisen als minderwertig galten, heute ernstzunehmende Konkurrenzprodukte sind.


Das steigende Interesse an vegetarisch-veganen Alternativen zu klassischen Fertiggerichten ist laut Mintel in einem rasant gewachsenen ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Bewusstsein der Kunden begründet. Gerade bei den sogenannten »Millennials« (die Generation der zwischen 1980 und 1999 Geborenen) wirkt sich dieses Bewusstsein zunehmend auf die Kaufentscheidung aus. 2014 hatten 30 % aller Befragten im Rahmen einer Mintel-Studie angegeben, aufgrund ethischer Bedenken zu pflanzlichen Fleischalternativen zu greifen; bei den »Millennials« lag der Anteil bei 39 %. 16 % der 16- bis 24-Jährigen leben laut der aktuellen Umfrage bereits vegetarisch. Etwa ein Drittel von ihnen gibt an, mehr vegetarische Lebensmittel in die Ernährung zu integrieren als noch vor einem Jahr.

Weiteres Potenzial

Fertiggerichte müssen gerade im Hinblick auf ihre ernährungsphysiologische Wertigkeit noch weiterentwickelt werden, wenn sie den Ansprüchen der jüngeren Konsumenten gerecht werden sollen: Lediglich 27 % der 16- bis 24-Jährigen Deutschen sehen Fertiggerichte als eine gesunde Mahlzeit an. Etwa die Hälfte von ihnen assoziiert sie mit zu vielen stark verarbeiteten Inhaltsstoffen. Gesunde Optionen mit hochwertigen pflanzlichen Nahrungsprofilen und kleineren ökologischen Fußabdrücken dürften daher in diesem Marktsegment die größten Zukunftschancen haben. Beachtliche Umsatzchancen stellt unserer Meinung nach auch ein zielgerichtetes Marketing in Aussicht, das sich an den Bedürfnissen der jüngeren Käuferschichten orientiert. Dies wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass 51 % der Befragten in dieser Generation bereit sind, für Fertiggerichte mit zertifizierten Bio-Zutaten mehr zu bezahlen.

Produzenten und Anbieter veganer Fertiggerichte

Auf der Biofach wurde in diesem Jahr eine Reihe neuer veganer Fertiggerichte vorgestellt. So präsentierten dort beispielsweise Reichenhof und BontaViva vegane Eintöpfe und Suppen, während engel mit einem breiten Angebot veganer Produkte wie beispielsweise Nudelpfannen auf sich aufmerksam machte. Demeter hat sein Sortiment inzwischen mit TK-Fertiggerichten wie Pizza, Burgern und Chili non carne ausgebaut. Aktiv im Bereich der tiefgekühlten Fertiggerichte ist außerdem Frosta: das Unternehmen bietet vier Gerichte ohne tierische Zutaten an, z. B. ein Wok-Mango-Curry und eine Spätzle-Pfanne mit Gartengemüse.


Im LEH hat Aldi Süd seine pflanzliche Produktpalette mit TK-Fertiggerichten wie Thai-Gemüsecurry und Perlgraupen-Risotto bestückt. Vegane Produkte, die sich für die schnelle Zubereitung eignen, seien beliebt, wie das Unternehmen in der aktuellen Ausgabe der Lebensmittel Zeitung mitteilt.


Das Unternehmen Prima Menü plant für Mai/Juni 2016 die Einführung seiner »Prima Veggie Menüs« im LEH. Die Produktlinie besteht aus vier veganen TK-Fertiggerichten, die in Kooperation mit dem Unternehmen LikeMeat konzipiert wurden. Zu dem neuen Angebot gehören beispielsweise eine Wokpfanne mit Glasnudeln, pflanzlicher Döner mit Reis und vegane Currywurst mit Pommes frites. Darüber hinaus bietet Prima veganes Grillgemüse mit Tofuwürfeln bzw. Süßkartoffelwürfeln an.

Fazit

Die Nachfrage nach veganen, gesunden Fertiggerichten wird zurzeit erst von relativ wenigen Anbietern bedient. Hier besteht ein erhebliches Wachstumspotenzial – wir sind gespannt auf die weiteren Entwicklungen.