Pressemitteilung
Welche Tierschutzmaßnahmen setzen führende Systemgastronomen in der Haltung von Masthühnern um? Diese Frage beantwortet die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt in ihrem »Masthuhn-Report«, der heute erscheint. Darin schneiden KFC und Ikea am besten ab. Das Fazit ist jedoch durchwachsen: »Unser Report zeigt teilweise massive Versäumnisse auf. Die Unternehmen haben noch viel Arbeit vor sich, damit Selbstverpflichtungen zu mehr Tierschutz nicht bloße Lippenbekenntnisse bleiben«, sagt Luisa Kucz, Leiterin des Bereichs Lebensmittel-Fortschritt der Stiftung.Die Ergebnisse der Unternehmen im Überblick
Mit einem Gesamtergebnis von 79 % erreicht KFC Deutschland im Ranking die höchste Punktzahl und landet auf Stufe 2 (»gut«). Im Bereich »Selbstverpflichtungen und Ziele« ist KFC mit 100 % eines der führenden Unternehmen. Auch bei »Umsetzung und Berichterstattung« hat KFC mit 57 % die Nase vorn. Hervorzuheben ist, dass KFC prozentuale Angaben zur Lieferketten-Umstellung auf EU-Ebene veröffentlicht – damit liefert KFC die präzisesten Angaben aller Unternehmen. Verbessern sollte KFC die länderspezifischen Angaben für Deutschland und das Tempo der Umstellung. Das Unternehmen ist bereits im Jahr 2019 der Masthuhn-Initiative beigetreten und hatte dementsprechend bereits viel Zeit, die Kriterien umzusetzen.
Ikea ist ebenfalls bereits im Jahr 2019 der Initiative beigetreten. Das Unternehmen erreicht insgesamt ein Ergebnis von 67 % und landet auf Stufe 3 (»sichtbare Verbesserungen«). Ikea hat zwar eine vollständige Verpflichtung zur Masthuhn-Initiative, setzt die Kriterien bisher aber nur schlecht um. Positiv ist, dass Ikea Angaben zur Lieferketten-Umstellung auf globaler Ebene liefert. Verbesserungspotenzial gibt es auch hier bei den länderspezifischen Angaben für Deutschland und bei der Schnelligkeit der Umsetzung.
Domino’s landet mit insgesamt 59 % auf Stufe 4 (»erste Schritte«). Das Unternehmen hat sich verpflichtet, die Kriterien der Masthuhn-Initiative vollständig umzusetzen und erhält daher 100 % im Bereich »Selbstverpflichtungen und Ziele«. Die Umsetzung ist jedoch mangelhaft (17 %). Zur Umstellung der Lieferkette macht Domino’s keine präzisen Angaben. Das Unternehmen ist bereits im Jahr 2019 der Masthuhn-Initiative beigetreten und hatte dementsprechend bereits viel Zeit, die Kriterien umzusetzen.
Mit insgesamt 50 % erreicht L’Osteria ebenfalls nur Stufe 4 (»erste Schritte«). Einem Wert von 100 % im Bereich »Selbstverpflichtungen und Ziele« stehen 0 % bei der Umsetzung gegenüber. Das Unternehmen ist allerdings erst während der Erstellung des Reports der Masthuhn-Initiative beigetreten. Daher hatte L’Osteria erst wenig Zeit, an der Umsetzung zu arbeiten oder einen Bericht abzugeben.
Subway erreicht wie L’Osteria insgesamt 50 % und landet ebenfalls auf Stufe 4. Die Kritikpunkte sind dieselben: Eine sehr schlechte Umsetzung des vollen Masthuhn-Commitments und kein Reporting zur Lieferketten-Umstellung. Der Beitritt von Subway lag zum Zeitpunkt der Datenerfassung noch kein ganzes Jahr zurück, sodass das jährliche Reporting noch nicht fällig war – nichtsdestotrotz hätte Subway die Gelegenheit nutzen können, über seine Fortschritte zu berichten.
Das dritte Unternehmen, das im Gesamtergebnis 50 % erreicht, ist Pizza Hut: 100 % im Bereich »Verpflichtungen und Ziele«, aber 0 % bei der Umsetzung. Das Unternehmen ist bereits 2020 der Masthuhn-Initiative beigetreten und hätte daher viel Zeit gehabt, die Kriterien umzusetzen. Die 0 Punkte bei der Umsetzung ergeben sich daraus, dass Pizza Hut gar kein Reporting veröffentlicht hat, woraus wir schließen, dass das Unternehmen keine nennenswerten Fortschritte zu berichten hat.
McDonald’s landet mit einem Gesamtergebnis von nur 20 % auf Stufe 6 (»sehr schlecht«). Das Unternehmen hat ein eigenes Broiler-Commitment, das aber fast keine Punkte der Masthuhn-Initiative erfüllt – Ausnahme ist die käfigfreie Haltung. Daher erreicht McDonald’s im Bereich »Verpflichtungen und Ziele« nur 23 %. Für die Umsetzung gibt es 17 %.
Keine Verpflichtung zur Masthuhn-Initiative, keine Umsetzung: Mit insgesamt 0 % landen Burger King, Starbucks und Vapiano auf der schlechtesten Stufe 6. Burger King und Starbucks könnten es leicht besser machen: In England (und auch in Nordamerika) haben sich beide Unternehmen zu höheren Standards in ihren Lieferketten verpflichtet. Diese gelten jedoch für kein anderes europäisches Land.