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Flexitarier als Zielgruppe

Vegan-vegetarische Ernährungsweisen sind auf dem Vormarsch. Die Marktforscher von Innova Market Insights haben jetzt herausgestellt, dass von einer bestimmten Zielgruppe in diesem Bereich besonderes Potenzial ausgeht – nämlich von den sogenannten Flexitariern. Dabei handelt es sich um Konsumenten, die zwar noch Fleisch essen, sich jedoch mehr oder weniger häufig ganz bewusst für pflanzliche Gerichte entscheiden.


Die Flexitarier befeuern den vegan-vegetarischen Markt. Nachdem die Experten von Innova den »Flexitarier-Effekt« bereits vor einigen Monaten als Schlüsseltrend für 2016 identifiziert hatten, untermauern sie ihre Annahmen jetzt mit neuen Daten.


So sind zwischen 2011 und 2015 die weltweiten Produkteinführungen bei Getränken und Lebensmitteln mit einem vegetarischen Claim um 60 % angestiegen. Auch in der veganen Produktsparte zeichnet sich ein Trend nach oben ab: Während Artikel mit veganem Claim im Jahr 2012 weltweit noch 1,5 % und im Jahr 2014 schon 2,8 % aller Produkteinführungen ausmachten, waren es 2015 bereits 4,3 %.

Hochwertige Fleischalternativen für Flexitarier

Für Flexitarier sind vor allem auch qualitativ hochwertige Fleischalternativen interessant. Der Markt für diese Produkte wächst ebenfalls, wie Lu Ann Williams, Director of Innovation bei Innova, berichtet. Die Zahl der Produkteinführungen im Bereich der Fleischalternativen sei zwischen 2011 und 2015 weltweit um durchschnittlich 24 % pro Jahr angestiegen.


68 % der Deutschen geben an, mindestens ein Mal in der Woche Gerichte ohne Fleisch zu essen – in den nächsten Jahren dürften es stetig mehr werden. Solche Konsumentscheidungen bieten bereits jetzt eine interessante Chance für Unternehmen. Laut Williams lohnt es sich für Hersteller von Fleischalternativen, die Omnivoren als Zielgruppe genauso stark in den Blick zu nehmen wie Vegetarier und Veganer. Während viele Vegetarier sich für eine Ernährung mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten entscheiden, könnten Fleischesser vermehrt zu Fleischalternativen greifen – vorausgesetzt, das Produkt stimmt. Williams sieht darin eine Herausforderung für die Branche: Statt einfach nur Alternativen zu Fleischprodukten auf den Markt zu bringen, müsse sich die Industrie darauf konzentrieren, Produkte zu entwickeln, die in Geschmack und Textur dem ursprünglichen Fleischprodukt sehr nahekommen.

Empfehlungen für Hersteller und Händler

Beim Management vegan-vegetarischer Marken ist Fingerspitzengefühl gefragt: Wenn Fleischhersteller in den Markt mit Fleischalternativen einsteigen möchten, empfehlen Analysten, Veggie-Produkte nicht mit Tierschutzaspekten bewerben – denn das könnte Doppelmoral-Vorwürfe nach sich ziehen. Dies gibt z. B. Wiebke Schoon, Senior Research Analyst for Food and Nutrition bei Euromonitor International, zu bedenken. »Auch die verwendeten Zutaten haben Kritikpotenzial«, führt sie weiter aus. Als Beispiel sei hier die Verwendung von Eiern in Fleischalternativen genannt.


Händlern raten wir, Fleischalternativen neben Fleischprodukten zu platzieren. Hier erreicht man auch Kunden, die grundsätzlich offen sind für Alternativen, aber nicht extra einen eigenen Veggie-Bereich aufsuchen würden. Den meisten Vegetariern und Veganern macht es zudem nichts oder nur wenig aus, sich die Produkte hier zu suchen.