Mit der Europäischen Masthuhn-Initiative etablieren 30 Tierschutzorganisationen und mittlerweile rund 400 Unternehmen flächendeckend einen Tierschutzstandard, der über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht. Er zielt vor allem darauf ab, die Qualzucht der Hühner zu beenden. Geringere Besatzdichten, tierfreundlichere Ställe und weniger qualvolle Schlachtmethoden lindern zudem die Leiden der Tiere in Stall und Schlachthof.
Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, begrüßt die Entscheidung von Freiberger und Sonnen Bassermann: »Politik und Landwirtschaft schaffen es leider nicht, Tierqual in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu reduzieren. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen wie Freiberger und Sonnen Bassermann die Initiative ergreifen und Verantwortung für die Lebensbedingungen der Tiere übernehmen. In der Hühnermast geht es um rund 620 Millionen Lebewesen in jedem Jahr, allein in Deutschland. Vor deren Leid darf niemand die Augen verschließen.«
Die Tiere, die üblicherweise für die Mast gezüchtet werden, wachsen so schnell und massiv, dass Knochen und Organe nicht hinterherkommen. Sie können sich oft schwer auf den Beinen halten und leiden unter Schmerzen, Organversagen und Brüchen. Die Europäische Masthuhn-Initiative geht diese Überzüchtung an – im Gegensatz zu anderen »Tierwohl«-Initiativen. Weitere Kriterien beinhalten Vorgaben zu den Bedingungen im Stall und bei der Schlachtung. So verursacht das Kopfüberhängen vor der Betäubung enormen Stress, weshalb es die Initiative verbietet. Die Einhaltung der Standards wird durch unabhängige Dritte kontrolliert werden.
Zu den rund 400 Unternehmen aus Europa und den USA, die sich bislang verpflichtet haben, ihre Tierschutzstandards entsprechend der Initiative anzuheben, gehören Konzerne wie Nestlé und Unilever, Top-Caterer wie Sodexo, Hersteller wie die Rügenwalder Mühle und Restaurantketten wie Ikea und Kentucky Fried Chicken. 2020 trat Aldi, als erster deutscher Lebensmittelhändler, der Europäischen Masthuhn-Initiative bei.