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Internationale Käfigei-Ausstiege

Zwischen August und Dezember 2016 ließen uns ALDI Nord, ALDI Süd, Lidl, Kaufland und REWE wissen, dass sie den Handel mit Käfigeiern weltweit beenden werden. Das befeuerte die globale Käfigfrei-Entwicklung noch einmal. Wir geben einen Überblick darüber, was sich seitdem getan hat.

Südeuropa und Türkei

In Italien hat sich vor allem im Foodservice-Sektor einiges getan: Dussmann, das fünftgrößte Unternehmen dieser Branche, erklärte im März 2017 seinen sofortigen Käfigei-Ausstieg. Auch das große italienische Foodservice-Unternehmen Pedevilla wird ab April 2018 keine Eier aus Käfighaltung mehr verwenden. Nachdem das Unternehmen Markas im vergangenen November ebenfalls seinen Ausstieg erklärt hat, nutzen jetzt nur noch zwei der italienischen Top-10-Unternehmen dieser Branche Käfigeier. Dulcesol, ein führendes Backwaren-Unternehmen aus Spanien wird bis 2023 aus der Verwendung von Käfigeiern aussteigen – 500.000 Hennen werden davon profitieren.


Erfreulich ist auch die Entwicklung in der Türkei. Dort hat sich im letzten Jahr das erste Unternehmen dazu bekannt, 2025 die Verwendung von Käfigeiern zu beenden: Aslı Börek liefert Backwaren an über 100 Verkaufsstellen.

Zentral- & Osteuropa

Im April 2017 verkündete der polnische Einzelhändler Biedronka seinen Käfigei-Ausstieg. Damit haben nun alle Discounter in Polen Richtlinien veröffentlicht, in denen sie sich gegen Käfigeier positionieren.


Top Market, eine polnische Supermarktkette mit 300 Märkten in ganz Polen, informierte seine Produzenten im Oktober, dass sie innerhalb von 20 Monaten auf Eier aus alternativen Haltungsformen umsteigen müssen. Bis 2025 will außerdem Delikatesy Centrum – ein Supermarkt-Franchise mit über 1.000 Verkaufsstellen – den Handel mit Käfigeiern beenden. Chata Polska hat sich ebenfalls angeschlossen.


Tesco wird in Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn ab 2025 keine Schaleneier aus Käfighaltung mehr verkaufen.

Nordeuropa und Baltikum

Schwedens viertgrößte Supermarktkette, City Gross, hat sich dazu verpflichtet, im ersten Quartal 2018 den Handel mit Käfigeiern einzustellen. Außerdem hat der größte schwedische Online-Lebensmittelhändler, MatHem.se, sich darauf festgelegt, ab Januar 2018 ausschließlich käfigfreie Waren anzubieten. Schaleneier aus Käfighaltung können bereits seit Dezember 2017 nicht mehr dort bestellt werden.


In Norwegen hat die NorgesGruppen, auf die 41 % des norwegischen Lebensmittelgeschäfts entfallen, angekündigt, bis Ende 2019 den Verkauf von Käfigeiern zu stoppen. Die meisten Eier wurden bereits 2017 auf alternative Haltungssysteme umgestellt. Die günstigste Eigenmarke, First Price, wird bereits 2018 komplett käfigfrei sein. Damit bleibt in Norwegen mit Coop nur noch eine Supermarktkette übrig, die sich bisher nicht gegen Käfigeier positioniert hat.


Länderübergreifend hat die Reitan Gruppe sich dazu verpflichtet, bis 2025 keine Eier aus Käfighaltung mehr zu verkaufen. Zu der Gruppe gehören eine Reihe von Verbrauchermärkten in Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Norwegen und Dänemark. Die Verpflichtung betrifft Schaleneier und verarbeitete Eier in Eigenmarkenprodukten, Brot und Gebäck. Die von der Reitan Gruppe geführte Supermarktkette Rema und deren 1.000 Eigenmarkenprodukte sind ebenfalls Teil der Verpflichtung.

Europaweite Entwicklungen

Im Januar 2017 bestätigte Intermarché, einer der größten Lebensmittelhändler Frankreichs, Käfigeier landesweit bis 2025 auszulisten. Zudem werden in den Produkten der Intermarché-Marke »Moisson« bereits ab 2020 ausschließlich Eier aus alternativen Haltungen verarbeitet. Mittlerweile hat Intermarché auch eine entsprechende Policy für Portugal und Polen formuliert. In Belgien ist das Unternehmen bereits käfigfrei.


Gute Nachrichten erreichten uns auch von Carrefour: Die zweitgrößte Supermarktkette Europas wird ab 2025 keine Schaleneier aus Käfighaltung mehr verkaufen. Das gilt für die Standorte in Belgien, Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Rumänien.


Jüngst hat die Spar Gruppe Österreich für alle Länder (Italien, Slowenien, Kroatien und Ungarn) den Käfigei-Ausstieg bis 2025 erklärt. Dabei wird der Anteil von Käfigeiern jedes Jahr um 10 % gesenkt und im Jahr 2025 auf 0 % gesenkt.


Nicht zuletzt hat jetzt auch Ahold-Delhaize beschlossen, den Handel mit Käfigeiern in ganz Europa zu beenden.

Weltweite Entwicklungen

Die Ausstiege aus der Käfighaltung sind nicht nur auf europäische Unternehmen begrenzt. So verkündete beispielsweise im letzten Jahr Mondelez, weltweit keine Käfigeier mehr zu verarbeiten. In den meisten betroffenen Ländern wird die Umstellung bis spätestens 2025 erfolgt sein; der Zeitplan für Russland, die Ukraine und China folgt.


Der Lebensmittelproduzent Campbell und das Cateringunternehmen Newrest (in 50 Ländern aktiv) haben ebenfalls als internationales Ausstiegsdatum 2025 festgelegt. Auch General Mills veröffentlichte im Februar 2017 eine entsprechende Richtlinie, die zahlreiche Marken in über 100 Ländern betrifft. Darüber hinaus haben weitere große Unternehmen wie Kellog's, Wyndham, Unilever und Kraft Heinz globale Käfigei-Policies bekanntgegeben.

Unser Fazit

Im letzten Jahr erreichten uns erfreulicherweise praktisch jede Woche Meldungen über den Käfigei-Ausstieg von Unternehmen auf der ganzen Welt. Wir danken allen Unternehmen, mit denen wir in den letzten Jahren dafür sorgen konnten, dass der deutschsprachige Raum als Vorreiter fungieren konnte! Insgesamt zeigt dieser Prozess eins sehr deutlich: Käfigeier sind nicht nur in Deutschland und Europa ein Auslaufmodell. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch weltweit keine Rolle mehr spielen.