Zuletzt haben sich in Frankreich Lidl, E. Leclerc und Colruyt der Masthuhn-Initiative angeschlossen, auch Aldi ist dabei. Alle bedeutenden Vertreter des französischen LEHs sind mit von der Partie (etwa Carrefour, Casino und Système U) – damit sind nahezu 100 % des Marktes abgedeckt. Viele Unternehmen gehen sogar noch über die üblichen Kriterien der Initiative hinaus und verpflichten sich, 20 % der Tiere Freilauf zu gewähren.
In der Vergangenheit ist Frankreich seinem deutschen Nachbarn stets hinterhergehinkt, wenn es um Tierschutz ging – beim Thema Käfigeier zum Beispiel. Auch bei anderen wichtigen Tierschutz-Themen war der deutsche LEH stets Vorreiter in Europa, etwa bei Hummern, Stopfleber und Einkaufsrichtlinien. Das scheint sich jetzt zu ändern, denn im Rahmen der Masthuhn-Initiative enttäuscht der deutsche Einzelhandel auf ganzer Linie: Kein einziges LEH-Unternehmen hat sich bisher angeschlossen. Man verschläft damit nicht nur internationale Entwicklungen, sondern auch nationale, denn in anderen Branchen (beispielsweise im Catering oder in der Lebensmittelherstellung) haben sich bereits zahlreiche große Unternehmen in Deutschland verpflichtet, die Kriterien der Masthuhn-Initiative umzusetzen.
Deutscher LEH im Zugzwang
Auch in anderen Ländern ist der LEH aktiv. So haben sich Waitrose und Marks & Spencer aus Großbritannien sowie 7-Eleven aus Dänemark bereits der Europäischen Masthuhn-Initiative angeschlossen. Wenn der deutsche LEH wieder Vorbild in Sachen Tierschutz sein will, muss er endlich aufwachen und bei wichtigen Entwicklungen nachziehen. Andernfalls könnte er sein Image als Tierschutz-Zugpferd in Europa dauerhaft verlieren.