Schlachtzahlen und Fleischverzehr 2023
Wie viele Tiere werden jedes Jahr in Deutschland geschlachtet? Wie viel Fleisch essen Deutsche? Hier finden Sie die wichtigsten Kennzahlen zum Thema aus der Datenbank des Statistischen Bundesamts.
Schlachtungen: Neuer Tiefstand
In Deutschland wurden im Jahr 2023 rund 745 Millionen sogenannte Nutztiere geschlachtet – mehr als 2 Millionen pro Tag. Zum Vergleich: Deutschland hatte 2023 gerade einmal 84,7 Millionen menschliche Einwohner:innen. Die gute Nachricht ist: Die Zahl der geschlachteten Tiere schrumpft seit etwa fünf Jahren stetig. Säugetiere und Vögel zusammen betrachtet, war die Zahl der Schlachtungen im gesamten vom Statistischen Bundesamt bereitgestellten Datenzeitraum, nämlich 2010 bis 2023, nie so niedrig wie 2023.
Verantwortlich dafür ist vor allem die stetig sinkende Beliebtheit von Schweine- und Rindfleisch. Bei »Geflügel«, also Hühnern, Puten, Gänsen, Enten und anderen zur Lebensmittelproduktion genutzten Vögeln, war der Trend in den vergangenen Jahren nicht so eindeutig und schwankte. Das zeigte sich auch 2023 wieder.
Die meisten »Nutztiere« sind Hühner
Den mit Abstand größten Anteil an für die Fleischproduktion geschlachteten Tieren haben in Deutschland die sogenannten Masthühner, sie machen 84 % aus. Mehr als 626,5 Millionen Hühner waren das 2023 – das sind mehr als 1.000 Tiere pro Minute. Immerhin ist die Zahl der geschlachteten »Masthühner» zum ersten Mal seit drei Jahren wieder etwas gesunken.
Nach »Masthühnern« kommen, mit deutlich geringeren Schlachtzahlen, Schweine (43,8 Mio., das sind 6 %), Puten (31,1 Mio., das sind 4 %) und aussortierte »Legehennen«, die als »Suppenhühner« geführt werden (29,1 Mio., das sind auch 4 %). Sie werden mit etwa anderthalb Jahren zum Schlachthof geschickt, wenn sie beginnen, weniger Eier zu legen und damit für die Industrie nicht mehr profitabel sind. Enten machen mit knapp 10 Millionen geschlachteten Tieren 1 % aller geschlachteten Tiere im Jahr 2023 aus, alle anderen Spezies liegen noch einmal deutlich darunter.
Ausgehend von 84,7 Millionen Deutschen wurden 2023 pro Person 9 Tiere getötet. Wenn man bedenkt, dass unter den 84,7 Millionen auch Babys, Kinder und Senior:innen sind ebenso wie Vegetarier:innen und Veganer:innen (zusammen immerhin rund 10 % der Bevölkerung), dann dürfte die Zahl für viele Menschen noch deutlich höher sein.
Bei den Puten und Enten sind die Schlachtzahlen im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gestiegen.
Fleischproduktion: Weiter im Sinkflug
Die insgesamt 745 Millionen Schweine, Rinder, Hühner, Puten und anderen 2023 in Deutschland geschlachteten Tiere wurden zu 6,7 Millionen Tonnen Fleisch verarbeitet. Diese Zahl sinkt ebenfalls seit fünf Jahren.
Das meiste Fleisch stammt dabei von Schweinen (4,2 Mio. t). Zwar werden mehr Hühner als Schweine geschlachtet, aber da Schweine deutlich größer sind, können sie trotzdem zu mehr Fleisch verarbeitet werden. An zweiter Stelle folgt dann aber bereits Hühnerfleisch (1 Mio. t), danach Rindfleisch (993.000 t) und Putenfleisch (417.000 t).
Bei »Masthühnern«, »Legehennen« und Puten ist die Fleischproduktion 2023 etwas gestiegen. Insgesamt lag die gesamte »Geflügelfleisch«-Produktion 2023 über der des Vorjahrs. Und das obwohl sogar weniger »Masthühner« getötet wurden als im Vorjahr und die Zahl der Vogelschlachtungen insgesamt zurückgegangen ist. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die gemästeten Vögel im Schnitt etwas schwerer waren – das wäre mit Blick auf die eh schon überzüchteten Turborassen kein gutes Zeichen.
Fleischkonsum: Wird weniger
Passend zu den sinkenden Produktionszahlen sinkt in Deutschland auch der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch seit Jahren. Das Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) gibt an, dass er im Jahr 2023 bei 51,6 Kilogramm lag. Der Wert wird seit 1991 erfasst und lag lange über 60 Kilogramm. 2019 wurden die 60 Kilogramm das erste Mal unterschritten, seitdem sinkt der Wert vergleichsweise schnell.
Trotz des abnehmenden Trends ist der Konsum zu hoch: Jede Person in Deutschland hat im Jahr 2023 im Schnitt 142 Gramm Fleisch pro Tag gegessen – wobei auch hier gilt: Manche gar nichts oder sehr wenig und andere deutlich mehr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt maximal 300 Gramm pro Woche.
Der Pro-Kopf-Konsum von Vogelfleisch ist 2023 sogar wieder um 900 Gramm im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Trotzdem liegt er im Schnitt unter den Werten der letzten fünf Jahre. Damit scheint die zuletzt gegen alle sonstigen Trends wachsende Beliebtheit von vor allem Hühner- und Putenfleisch erstmal wieder abzunehmen.
Der Selbstversorgungsgrad (das ist der Quotient aus Bruttoeigenerzeugung und Verbrauch) mit Fleisch lag in Deutschland 2023 bei 120 %. Das heißt, es wird sogar noch mehr Fleisch hergestellt und es werden somit mehr Tiere geschlachtet, als nötig wäre, um den aktuell zu hohen Fleischkonsum der Deutschen zu decken.
Nicht in der Statistik: Kaninchen und Wassertiere in Aquakulturen
Keine Auskunft gibt das Statistische Bundesamt über die Zahl der jährlich in Deutschland geschlachteten Kaninchen, da es diese nicht erfasst. Die Zahl wurde vor Jahren auf 30 Millionen geschätzt.
Fische, Krebstiere und Weichtiere in Aquakulturen, die für die Lebensmittelproduktion getötet werden, werden nicht als Individuen erfasst, sondern nur ihr Gewicht. Für 2023 liegen noch keine Zahlen vor. Im Jahr 2022 waren es 26.495 Tonnen – so wenig wie seit 2014 nicht mehr.
Ernährung wandelt sich, Landwirtschaft auch?
Die Entwicklung ist recht eindeutig, Fleisch als Lebensmittel wird weiter hinterfragt. Selbst die DGE – die der rein veganen Ernährung, anders als andere Ernährungsgesellschaften, noch recht kritisch gegenübersteht – hat ihre Verzehrempfehlungen für Fleisch (inklusive Wurst) vor kurzem von maximal 600 auf 300 Gramm pro Woche heruntergeschraubt.
Abgesehen von den Vorteilen für die individuelle menschliche Gesundheit hat die Reduktion des Fleischkonsums auch den großen Vorteil, dass die Massentierhaltung zurückgefahren und im besten Fall abgeschafft werden kann. Das würde viel Tierleid verhindern und zudem Ressourcen freisetzen, um die Landwirtschaft in Deutschland nachhaltiger zu gestalten – ein wichtiger Baustein im Kampf nicht nur gegen Klimaerhitzung und Artensterben.
Wir setzen uns einerseits weiter dafür ein, dass die Massentierhaltung Stück für Stück abgeschafft wird und die Tiere – insbesondere die Abermillionen Hühner – weniger leiden müssen, und andererseits zeigen wir Unternehmen der Lebensmittelbranche Wege auf, um Tierprodukte zu reduzieren.
Die vorläufigen Zahlen für 2023 im Überblick
Tiere | im Vergleich zum Vorjahr | Tonnen Fleisch | im Vergleich zum Vorjahr | |
---|---|---|---|---|
Schweine | 43.823.658 | -3.289.866 | 4.179.838,0 | -6,8% |
Rinder | 2.990.531 | -7.843 | 992.935,0 | +0,6% |
Schafe | 1.073.143 | -51.238 | 21.715,0 | -5,5% |
Ziegen | 21.998 | -1.224 | 396,0 | -5,3% |
Pferde | 3.296 | -54 | 870,0 | -1,6% |
Hühner aus der Mast | 626.503.287 | -4.548.082 | 1.086.085,1 | +1,1% |
Hennen aus der Eierindustrie | 29.151.826 | -486.050 | 36.800,5 | +0,2% |
Puten | 31.118.718 | +592.357 | 416.983,4 | +2,7% |
Enten | 9.943.940 | +270.648 | 21.618,6 | -2% |
Gänse | 420.088 | -58.913 | 1.970,5 | -12,6% |
Perlhühner | 247 | +101 | 0,4 | +72,8% |
Strauße | 1.198 | -114 | 72,2 | -6,4% |
Wachteln | 90 | -34 | 0,02 | -51,4% |
Tauben | 669 | -501 | 0,2 | -37,4% |
Tiere insgesamt | 745.052.689 | -7.580.813 | 6.759.285 | -4% |
Schweine: 43.823.658 Tiere (-3.289.866), 4.179.838,0 t Fleisch (-6,8%)
Rinder: 2.990.531 Tiere (-7.843), 992.935,0 t Fleisch (-0,6%)
Schafe: 1.073.143 Tiere (-51.238), 21.715,0 t Fleisch (-5,5%)
Ziegen: 21.998 Tiere (-1.224), 396,0 t Fleisch (-5,3%)
Pferde: 3.296 Tiere (-54), 870,0 t Fleisch (-1,6%)
Hühner aus der Mast: 626.503.287 Tiere (-4.548.082), 1.086.085,1 t Fleisch (-1,1%)
Hennen aus der Eierindustrie: 29.151.826 Tiere (-486.050), 36.800,5 t Fleisch (-0,2%)
Puten: 31.118.718 Tiere (-592.357), 416.983,4 t Fleisch (-2,7%)
Enten: 9.943.940 Tiere (-270.648), 21.618,6 t Fleisch (-2%)
Gänse: 420.088 Tiere (-58.913), 1.970,5 t Fleisch (-12,6%)
Perlhühner: 247 Tiere (-101), 0,4 t Fleisch (-72,8%)
Strauße: 1.198 Tiere (-114), 72,2 t Fleisch (-6,4%)
Wachteln: 90 Tiere (-34), 0,02 t Fleisch (-51,4%)
Tauben: 669 Tiere (-501), 0,2 t Fleisch (-37,4%)
Insgesamt: 745.052.689 Tiere (-7.580.813), 6.759.285 t Fleisch (-4%)
Quellen
Statistisches Bundesamt (Destatis), Genesis-Online: 41331-0001: Geschlachtete Tiere, Schlachtmenge: Deutschland, Jahre, Tierarten, Schlachtungsart (abgerufen am 12.4.2024). Datenlizenz by-2-0.
Statistisches Bundesamt (Destatis), Genesis-Online: 41322-0002: Geflügelschlachtereien, Geschlachtete Tiere, Schlachtmenge: Deutschland, Monate, Geflügelart (abgerufen am 12.4.2024). Datenlizenz by-2-0.
Statistisches Bundesamt (Destatis), Genesis-Online: 41362-0001: Betriebe mit Erzeugung in Aquakultur, Erzeugte Menge: Deutschland, Jahre, Aquakulturerzeugnisse (abgerufen am 12.4.2024). Datenlizenz by-2-0.
Statistisches Bundesamt (Destatis): Pressemitteilung Nr. 035 vom 25. Januar 2024
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL): Versorgungsbilanz Fleisch (abgerufen am 15.4.2024).