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Studie zu Kosten der Masthuhn-Initiative

Seit 2018 sind mehr als 350 Unternehmen aus der Lebensmittelwirtschaft der Europäischen Masthuhn-Initiative (MHI) beigetreten. Sie haben sich dazu verpflichtet, die Kriterien der Initiative – etwa den Umstieg auf langsamer wachsende Rassen – bis 2026 umzusetzen. Eine von der Eurogroup for Animals in Auftrag gegebene Studie der Universität Wageningen hat nun die Kosten berechnet, die durch diese Umstellung entstehen. Untersucht wurden die Produktions- und Schlachtkosten für Masthühner in verschiedenen EU-Ländern, darunter auch Deutschland.

Höhere Produktionskosten für langsamer wachsende Rassen

Den Berechnungen zufolge erhöht die Umstellung von konventioneller Hühnermast auf eine MHI-konforme Produktion in Deutschland die Produktionskosten um durchschnittlich 18,5 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht. Das sei ein Anstieg von 19 %. Die höheren Kosten führen die Autoren hauptsächlich auf höhere Aufwendungen für Stallungen, Futter, Arbeitskräfte und sonstigen variablen Kosten wie Strom und Wasser zurück.

Die Autoren haben bei ihren Berechnungen auch die niedrigere Mortalitätsrate der langsamer wachsenden Rassen berücksichtigt. Allerdings gehen sie nur von einer um 23 % niedrigeren Mortalität aus. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass eine andere Studie aus dem Jahr 2020 eine über 40 % niedrigere Mortalität bei langsamer wachsenden Rassen berechnet hat. Das Unternehmen Norsk Kylling, welches bereits Hühner nach den Kriterien der Masthuhn-Initiative hält, gibt ebenfalls eine über 40 % niedrigere Mortalitätsrate an.

Vergleich mit anderen EU-Ländern

Im Vergleich zu anderen untersuchten EU-Ländern liegen die berechneten Kostensteigerungen in Deutschland im Mittelfeld. In den Niederlanden geht die Studie von Kostensteigerung in Höhe von 19,9 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht (+22 %) aus, während in Frankreich die Steigerung am geringsten ist und lediglich 14,8 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht (+16 %) beträgt. Für Italien, Spanien und Polen berechneten die Autoren prozentual ähnliche Kostensteigerungen wie für Deutschland.

Auswirkungen auf Schlachtkosten

Die Umsetzung der Europäischen Masthuhn-Initiative hat auch Auswirkungen auf die Schlachtkosten, da sie die Betäubung unter kontrollierter Atmosphäre (CAS) mit inerten Gasen oder Mehrphasensystemen vorschreibt. Die zusätzlichen Kosten sind den Verfassern der Studie zufolge schwierig zu berechnen, sie schätzen sie aber für die CAS-Betäubung auf 2 Cent pro Vogel oder 1,2 Cent pro Kilogramm.

Die Autoren weisen in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass langsamer wachsende Hühner sowohl eine geringere Schlachtausbeute als auch weniger Brustfleisch aufweisen. Insgesamt gehen sie deshalb von einer um 1,5 % niedrigeren Schlachtausbeute aus, die sie bei der Kostenberechnung ebenfalls berücksichtigen.

Insgesamt belaufen sich die Mehrkosten für Produktion und Schlachtung in Deutschland der Studie zufolge auf 29,8 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht (18 %). Andere uns bekannte Berechnungen gehen allerdings von noch niedrigeren Kosten aus.