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Unternehmen im Benchmarking 2020

Bereits zum achten Mal hat der Business Benchmark on Animal Welfare (BBFAW) Unternehmen aus der Lebensmittelbranche im Hinblick auf ihre Tierschutz-Maßnahmen verglichen. Der Report wird von Investoren zur Orientierung genutzt und soll das Bewusstsein der Unternehmen für Problemfelder und Verbesserungsmöglichkeiten in der Tierhaltung schärfen.

Das Benchmarking 2019 im Überblick

Wie im Vorjahr vergleicht der BBFAW 2019 insgesamt 150 Unternehmen aus den Branchen »Handel«, »Lebensmittelproduktion« sowie »Restaurants und Bars«. Die Unternehmen werden in insgesamt 37 Kategorien bewertet und landen mit ihrem Gesamtergebnis auf einer von sechs Bewertungsstufen. Die »Branchenführer« auf der ersten Stufe sind in diesem Jahr die Coop Group, Cranswick, Marks & Spencer, Migros, Waitrose und Noble Foods. Diese Unternehmen haben mehr als 80 % der erreichbaren Punkte erzielt.

Positive Tendenzen und Verbesserungsbedarf

Die Autorinnen und Autoren des BBFAW bemerken in ihrem Report, dass sich »die Geschwindigkeit des Wandels beschleunigt« und dass Unternehmen den Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere zunehmend als integralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie begreifen. Als positiv führen sie auch an, dass die Mehrheit der Unternehmen im Benchmarking nicht nur Richtlinien formuliert, sondern auch konkrete Verantwortlichkeiten zuweist, Schulungen für Mitarbeitende anbietet und feste Ziele sowie Vorgaben festlegt.


Fortschritte sind darüber hinaus im Bereich der konkreten Inhalte der Unternehmens-Richtlinien zu verzeichnen. So haben sich mittlerweile 77 % der Unternehmen dazu verpflichtet, in mindestens einem ihrer wichtigsten Märkte die eingeschränkte Bewegungsfreiheit von Tieren zu vermeiden. Positive Entwicklungen identifiziert der BBFAW bei käfigfreien Legehennen, bei der schrittweisen Abschaffung von Kastenstandhaltung bei Muttersauen und bei der Festlegung niedrigerer Besatzdichten für Masthühner. 65 % der Unternehmen haben sich außerdem dazu verpflichtet, routinemäßige Antibiotikagaben in der Tierhaltung zu reduzieren oder zu vermeiden.


Diese erfreulichen Erkenntnisse dürfen aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es in einigen Bereichen noch viel Arbeit gibt: Insgesamt 58 Unternehmen landen auf den letzten beiden Bewertungsstufen und 8 Unternehmen sind im Vergleich zum letzten Jahr mindestens eine Stufe abgestiegen. Nachholbedarf besteht insbesondere in dem Bereich »Performance Reporting and Impact« – also insbesondere in der Umsetzung sowie der Berichterstattung darüber.

Wie schneiden deutsche Unternehmen ab?

Der BBFAW bewertet auch einige Unternehmen, die in Deutschland ansässig bzw. auf dem deutschen Markt vertreten sind. Nur wenige von ihnen konnten ihre Platzierung verbessern:
  • Aldi Süd und Nestlé verbessern sich und landen auf Stufe zwei (»Das Unternehmen hat den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere zu einem integralen Bestandteil seiner Geschäftsstrategie gemacht«).
  • Die Compass Group, Aramark und Sodexo bleiben allesamt auf der dritten Stufe (»Das Unternehmen hat bereits Maßnahmen etabliert, diese aber noch nicht vollständig umgesetzt«). Ohne Veränderung befinden sich dort auch Aldi Nord, Domino’s Pizza, McDonald’s, Metro, Rewe und Yum!. Vion fällt von Stufe zwei auf Stufe drei.
  • Edeka zeigt deutliche Verbesserungen und klettert von Stufe 6 auf Stufe 4 (»Das Unternehmen macht Fortschritte bei der Implementierung«). Burger King, Kaufland und Tönnies bleiben ohne Veränderung auf dieser Stufe, während Lidl von 3 auf 4 rutscht.
  • Das Schlusslicht aus deutscher Sicht ist die Müller Gruppe. Sie landet wie schon im letzten Jahr auf der letzten Stufe 6 (»Es gibt keine Hinweise darauf, dass das Thema Tierschutz in der Geschäftsstrategie berücksichtigt wird«). Bei Müller sieht man offenbar nach wie vor keine Notwendigkeit, den Tierschutz auf die Tagesordnung zu setzen.

Fazit: Langsame Fortschritte, aber noch immer Nachholbedarf

Der BBFAW zeigt in einigen Bereichen zwar Verbesserungen. Viele Unternehmen müssen aber beispielsweise bei der Qualität ihrer Berichte noch enorm nachbessern: Um die Performance der Unternehmen zuverlässig und genau bewerten zu können, sind vollständige Berichte und Angaben für alle Tierarten, Regionen, Produkte und Lieferketten nötig. Solange keine vollständigen Daten vorliegen, ist es im Rahmen des BBFAW nicht möglich, genau zu beurteilen, ob ein Unternehmen seine Ziele und Vorgaben erfüllt und das Wohlergehen der Tiere in seiner Lieferkette verbessert. Das ist meistens auch ein Hinweis darauf, dass zu wenige echte Fortschritte umgesetzt werden.