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Aldi Süd: Internationale Policy

Aldi Süd hat kürzlich seine neue internationale Tierschutz-Politik veröffentlicht. Damit hat das Unternehmen, das im April 2017 bereits seine deutsche Tierwohl-Einkaufspolitik vorgestellt hat, jetzt auch international gültige Leitlinien für den Einkauf tierischer Produkte. Wir haben uns das Papier genau angesehen und die wichtigsten Inhalte zusammengefasst.

Orientierung an den »Five Freedoms«

In dem neuen »International Position Statement on Animal Welfare« orientiert sich Aldi Süd an den »Five Freedoms«. Dabei handelt es sich um ein einfaches und international bekanntes Konzept, das allerdings nicht mehr ganz aktuell ist und für das es gute Nachfolgemodelle gibt. Trotzdem lassen sich daraus wichtige Mindeststandards ableiten.

Geltungsbereich, Schwerpunkte und Ziele

Die Richtlinie gilt für alle Food- und Non-Food-Eigenmarken in den folgenden Produktgruppen:
  • Food: Fleisch- und Geflügelprodukte von allen Tierarten, Schaleneier, Milch und Milchprodukte, Fisch und Meeresfrüchte
  • Non-food: Textilien und Bettwaren, Gesundheitsprodukte und Kosmetika, Reiniger, Waschmittel
Aldi Süd beschreibt kurz, wie das Unternehmen mit sieben Schlüssel-Herausforderungen im Bereich Tierhaltung umgeht bzw. in Zukunft umgehen will:
  • Unterbringungsarten, in denen Tieren sehr wenig Platz zugestanden wird und in denen sie sich nicht frei bewegen oder ihre normalen Verhaltensweisen ausleben können, vermeiden bzw. verbessern
  • Die Notwendigkeit von routinemäßig durchgeführten Amputationen minimieren; notwendige Eingriffe derart verbessern, dass sie weniger Schmerz und Leid mit sich bringen
  • Sicherstellen, dass Tiere vor der Schlachtung betäubt werden
  • Die Dauer von Lebendtiertransporten begrenzen
  • Prophylaktisch eingesetzte Antibiotika und wachstumsfördernde Medikamente vermeiden
  • Das natürliche Verhalten der Tiere fördern, indem Materialien wie Strohballen und Rohfutter bereitgestellt werden
  • Gute Haltungsformen zertifizieren und das auch auf den Produktverpackungen kommunizieren
Den Fortschritt der Verbesserungen will das Unternehmen messen und darüber Bericht erstatten.

International bereits umgesetzte Ziele

Folgende Verpflichtungen hat das in elf Ländern vertretene Unternehmen bereits international umgesetzt:
  • Aldi Süd verwendet keine Rohstoffe, die von exotischen und/oder gefährdeten Tierarten gewonnen wurden.
  • Lebendrupf und Stopfmast sind vertraglich verboten.
  • Das Unternehmen bietet keine Produkte mit Angorawolle oder Echtpelz an.
  • Hersteller von Merinowolle sind vertraglich dazu verpflichtet, die Mulesing-Methode nicht anzuwenden.
  • Tests an Tieren sind weder bei Gesundheitsprodukten oder Kosmetik noch bei Waschmitteln und Reinigungsmitteln erlaubt.
  • Aldi Süd bietet vegetarische und vegane Produkte als Alternativen zu tierischen Produkten an. Die Produkte sind entsprechend gekennzeichnet.
  • Das Unternehmen bietet biologisch erzeugte und Produkte mit erhöhten Tierschutzstandards  an.
  • Bis spätestens 2025 werden sämtliche Schaleneier auf käfigfreie Haltungsbedingungen umgestellt.
  • Zulieferer, die frisches Fleisch oder Geflügel liefern, sind dazu verpflichtet, die Betäubung der Tiere vor der Schlachtung sicherzustellen.

Umsetzung der Richtlinie

Aldi Süd stellt klar, dass das »Position Statement on Animal Welfare« die Position der gesamten Unternehmensgruppe darstellt. Nationale Richtlinien können diese Vorgaben konkretisieren oder darüber hinausgehen. Die deutsche Tierwohl-Einkaufspolitik von Aldi Süd haben wir in unserem Einkaufsrichtlinien-Vergleich des Lebensmitteleinzelhandels analysiert.


Um die Umsetzung der Richtlinien zu überprüfen, setzt Aldi Süd eigene Audits und Stichproben ein. Diese können durch Dritte oder das Unternehmen selbst durchgeführt werden.

Unser Fazit zur internationalen Policy

Wir begrüßen es sehr, dass Aldi Süd nun auch eine internationale Tierschutzpolitik veröffentlicht hat und sehen dies als wichtigen Schritt an. Dass die Fortschritte gemessen werden und eine regelmäßige Berichterstattung erfolgen wird, bewerten wir als sehr wichtig. Es freut uns außerdem, dass Aldi Süd mehrere Themen in die Richtlinie aufgenommen hat, die wir in unseren Gesprächen mit Unternehmen regelmäßig empfehlen.


Leider bleibt der Discounter an einigen Stellen vage. Man vermisst konkrete Informationen darüber, wie genau das Unternehmen seine Ziele erreichen will. Wir sind daher umso gespannter auf die angekündigten »spezifischeren Anforderungen und Ziele auf internationaler Ebene«, die hier für Abhilfe sorgen könnten.