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Fleischhersteller vegan

Während der Konsum von Fleisch in Deutschland seit einiger Zeit rückläufig ist, erfreut sich das Segment pflanzlicher Alternativen zunehmender Beliebtheit und verzeichnet Wachstumsraten jenseits von 25 %.


Besonders interessant ist dabei, dass inzwischen eine schnell wachsende Zahl an fleischverarbeitenden Unternehmen in diesem Feld aktiv wird und damit für eine Ausweitung des Angebots sowie der Verfügbarkeit pflanzlicher Fleischalternativen am Markt sorgt.


Die Lebensmittelzeitung berichtet nun über ein weiteres Schwergewicht, das auf den Markt drängt: Tönnies. Neben einer vegetarischen Linie unter seiner Marke Tillmans will das Unternehmen auch vegane Produkte über die zur Mühlen Gruppe auf den Markt bringen, die mehrheitlich Clemens Tönnies gehört.

Fleischhersteller-Überblick

Bereits auf der Internorga machte Wiesenhof mit einer neuen veganen Linie auf sich aufmerksam und präsentierte das Angebot prominent. Rügenwalder erzielt inzwischen 15 Prozent des Gesamtumsatzes mit vegetarischen Produkten und arbeitet zudem an der Umsetzung veganer Rezepturen. Auch Vossko ist inzwischen mit veganen Produkten am Markt vertreten und schreibt auf seiner Homepage »das [Thema vegan-vegetarisch] haben wir zum richtigen Zeitpunkt aufgegriffen«. Auch R&S war aktiv und hat »die Ohne« auf den Markt gebracht und schreibt: »Die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Varianten [...] wächst«. Ebenfalls aus der Fleischbranche entstanden ist das erfolgreiche Startup Like Meat. Schon vor mehreren Jahren brachte VION die (inzwischen verkaufte) Marke Vegetaria auf den Markt, von der einige Produkte vegan sind. Und Anfang nächsten Jahres möchte Puttkammer ein fleischfreies Angebot schaffen.

Vegetarisch vs. vegan

Nachdem im LEH immer häufiger vegane Produkte nachgefragt werden und wir bei unseren Gesprächen mit verschiedenen Entscheidungsträgern vermehrt hören, dass man bei gleicher Qualität und vergleichbarem Preis vegane Produkte gegenüber vegetarischen bevorzugt, findet im Moment ein Wettstreit in der Entwicklung ei- und milchfreier Alternativen statt. Lieferanten, die Hersteller von Fleischalternativen bei der Umstellung von vegetarisch zu vegan unterstützen können und den Code für perfekte Texturen und Geschmacksrichtungen knacken wollen, sind zum Beispiel Loryma, Solanic, Dupont/Solae und Roquette.

Konsumentensicht und weitere Entwicklungen

Aus Konsumentensicht stellen Produkte, die in Mundgefühl und Geschmack nahe an tierischen Produkten liegen, eine willkommene Möglichkeit dar, weiter zu den gewohnten Geschmacksrichtungen greifen zu können, ohne dabei die Gedanken zum aktuellen Wissensstand bei Themen wie Gesundheit, Ethik/Tierwohl oder Umweltschutz verdrängen zu müssen. Man kann sagen: Genuss mit gutem Gewissen liegt im Trend.


Diese Entwicklungen wurden auch zuletzt im Nestlé-Zukunftsforum abgebildet, wo erhoben wurde, dass das Thema »Gesundheit« bei den Konsumenten inzwischen den höchsten Stellenwert einnimmt, wobei eine ausgewogene pflanzenbasierte Ernährung hier großes Potential verspricht. Eine ressourcenschonende Ernährung, wie die pflanzenbasierte, stellt zudem für viele Experten die wahrscheinlichste (und eine real notwendige) Option dar. Essen wird nach Meinung der Experten des Zukunftsforums auch immer mehr Weltanschauung und Sozialprestige vermitteln und die präventive Ernährung wird in Zukunft einen hohen Stellenwert einnehmen. All dies ist hervorragend mit den Entwicklungen im Vegan-Bereich vereinbar und verspricht so ein lohnendes Tätigkeitsfeld für eine Vielzahl von Unternehmen zu werden. Dazu passt es, dass die Nestlé-Marke Garden Gourmet kürzlich einige Produkte von vegetarisch auf vegan umgestellt hat.


Besonders bei Wurst- und Fleischalternativen verwundert es daher nicht, dass viele Produzenten und Unternehmen aus dem Bereich der Lebensmitteltechnologie intensiv an der Erstellung rein pflanzlicher Rezepturen arbeiten, denn aus Sicht der Nachhaltigkeit und des Tierschutzes stellen vegane Produkte den Königsweg dar und dürften sich deshalb mittel- und langfristig durchsetzen.