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Pflanzliches Huhn von Livekindly

Das Unternehmen Livekindly wurde gerade erst gegründet. Doch mit 200 Millionen Dollar aus der ersten Finanzierungsrunde und einer einzigartigen Strategie ist es schon jetzt auf dem Weg, ein Marktführer im Bereich pflanzlicher Alternativen zu werden.


Livekindly vereint Top-Manager aus der Lebensmittelbranche, vegane Start-Ups, etablierte Unternehmen und eine digitale Medienplattform unter einem Dach. Ihr Ziel: In drei Jahren eine überzeugende pflanzliche Alternative zu Hühnerfleisch auf den Markt zu bringen, die günstiger ist als das tierische Pendant.

Livekindly im Überblick

Die Führungsetage von Livekindly ist ein außergewöhnlicher Zusammenschluss von Branchen-Experten und veganen Vordenkern: CEO Kees Kruythoff arbeitete 27 Jahre lang für Unilever und verantwortete dort unter anderem das gesamte Geschäft für Nordamerika. Gründer Roger Lienhard, selbst Veganer, hat sich als langjähriger Investor einen Namen gemacht. Mit seiner Investmentfirma Blue Horizon verfolgt er die Mission, tierische Produkte aus der globalen Lebensmittelversorgung zu streichen. Zu den beiden gesellen sich COO Aldo Uva (ehemals Ferrero und Nestlé) und CMO Mick Van Ettinger (ehemals Unilever).


Zum Livekindly-Portfolio gehören bereits die digitale Newsplattform livekindly.co, von dem das Unternehmen seinen Namen entlehnt hat, sowie zwei Hersteller veganer Hühnerfleisch-Alternativen: LikeMeat aus Deutschland und The Fry Family Food aus Südafrika. Bei der Akquise neuer Unternehmen verfolgt Livekindly einen besonderen Ansatz: Vegane Start-Ups werden nicht einfach aufgekauft. Sie treten stattdessen gemeinsam mit anderen Unternehmen, die ihre Werte und Ziele teilen, dem Portfolio bei und bleiben selbstständige Marken.

Im Fokus: Alternativen zu Hühnerfleisch

Livekindly wird sich zunächst auf pflanzliche Alternativen zu Hühnerfleisch konzentrieren. Dies ist aufgrund des enormen Preisdrucks eine Herausforderung, doch Roger Lienhard zeigt sich mehr als optimistisch: »Mich treibt die Vorstellung an, erschwingliche Produkte herzustellen. Ich bin ziemlich sicher, dass einige unserer Produkte in etwa drei Jahren günstiger sein werden als das günstigste Hühnerfleisch.«


Ein Vorteil des veganen Hühnerfleischs liegt in der Herstellung: Die Produkte müssen nicht »bluten« wie etwa Burger-Alternativen zu Rindfleisch und kommen ohne künstliche Geschmacks- sowie Farbstoffe aus. Tatsächlich nutzt Livekindly nur äußerst wenige Zutaten, darunter Erbsenprotein, Öl und Wasser. Dies unterstreicht das Anliegen des Unternehmens, nährstoffreiche »clean label«-Produkte aus natürlichen Zutaten herzustellen.


Einen wichtigen Partner hat Livekindly in der PHW-Gruppe gefunden – dem größten Geflügelfleisch-Produzenten Deutschlands, der sich bereits seit einiger Zeit als Anbieter alternativer Proteinquellen positioniert. Das von beiden Unternehmen gemeinsam gegründete Joint Venture »Green Meadows« wird künftig der Produktions- und Vertriebsarm von Livekindly auf dem europäischen Markt sein. »Wenn man wirklich große Wirkung erzielen will, geht man zu etablierten Geflügelunternehmen und hilft ihnen dabei, ihr Geschäft von Geflügel auf Protein umzustellen«, erläutert CEO Kees Kruythoff.


Ein Argument dafür, möglichst schnell günstige pflanzliche Hühnerfleisch-Alternativen auf den Markt zu bringen, ist der Tierschutzaspekt: Viele Konsumenten steigen derzeit von Rind- auf Hühnerfleisch um, weil sie dieses als gesünder und nachhaltiger ansehen. Wenn man die Schlachtzahlen betrachtet, ist dies allerdings problematisch, weil dadurch weit mehr Tiere gehalten und getötet werden müssen.


Auch das enorme Marktpotenzial spricht für die Hühnerfleisch-Alternative: »Hühnerfleisch ist der größte Proteinlieferant der Welt – wir sprechen von einer Billion Dollar, während der Gesamthandel mit tierischem Protein 4,1 Billionen Dollar ausmacht«, erklärt Lienhard. »Der Markt ist gewaltig.«

Ausblick und Fazit

Die 200 Millionen Dollar aus der ersten Finanzierungsrunde will Livekindly nutzen, um sein Markenportfolio zu erweitern und um mit Investitionen für höhere Kapazitäten in der pflanzlichen Lebensmittelindustrie zu sorgen.


Dass mittlerweile solche enorme Summen in den Markt mit pflanzlichen Alternativen fließen und darüber hinaus immer mehr Experten aus den Management-Etagen etablierter Konzerne in die entsprechenden Unternehmen wandern, bedeutet für uns: Wir können uns in den nächsten Jahrzehnten auf ein starkes Wachstum gefasst machen. Das zeigen nicht zuletzt auch zahlreiche Prognosen von Branchen-Analysten.