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Potenzial für die SDGs nutzen


Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (»Sustainable Development Goals«, kurz »SDGs«) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen. Sie sollen auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene eine nachhaltige Entwicklung sicherstellen. Immer mehr Unternehmen beziehen sich auf die Ziele, um strukturiert über ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit zu berichten. Bisher berücksichtigen sie dabei allerdings kaum, dass sie gleich an mehrere der 17 Ziele anknüpfen könnten, wenn sie die Reduktion von Tierprodukten stärker in den Blick nehmen würden. Wir haben zusammengefasst, wo das in dieser Hinsicht bislang wenig genutzte Potenzial steckt.


Sustainable Development Goals

Armut und Hunger (SDG 1 und 2)

Die SDGs 1 und 2 beschäftigen sich mit den Themen Hunger, Armut und Ernährungssicherheit. Bis 2030 soll demnach u. a. eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sichergestellt werden, sodass alle Menschen ständigen Zugang zu gesunden Lebensmitteln erhalten.


Dieser Themenkomplex ist direkt mit der Herstellung von Tierprodukten verknüpft, denn der Anbau von Futtermitteln nimmt etwa ein Drittel der global nutzbaren Agrarfläche in Anspruch. Studien zeigen: Würde man auf diesen Flächen stattdessen pflanzliche Produkte für den direkten menschlichen Verzehr anbauen, stünden prinzipiell deutlich mehr Nahrungsmittel für Menschen bereit. Laut der Universitäten Göttingen und Hohenheim könnte eine Verringerung des Fleischkonsums um nur 20 % in den Industriestaaten »zu einer spürbaren Verbesserung der Ernährungssituation in Entwicklungsländern« führen.


Der Futtermittelanbau hat noch weitere Auswirkungen: Es werden dafür immer mehr Flächen in Entwicklungsländern in Anspruch genommen. Unter Umständen kommt es dabei sogar zu Landraub, der die Armut der Bevölkerung vor Ort noch verstärkt. Hinzu kommt, dass die intensive Bewirtschaftung die Bodenqualität stark in Mitleidenschaft zieht. Ein Drittel der globalen Ackerfläche ist bereits mittelgradig bis stark degradiert, ein weiteres Drittel leicht. Sollte dieser Trend nicht gestoppt werden, sind immer schlechtere Anbaubedingungen sowie weitere weltweite Hungerkrisen zu befürchten.


Das Gegenargument, dass mit den Futtermitteln wertvolles Protein hergestellt wird, greift nicht. Egal, ob man Proteine inkl. ihrer biologischen Wertigkeit oder Kalorien betrachtet: Die »Veredelungsverluste« der Tierproduktion sind z. T. enorm. Durchschnittlich bleibt von sieben verfütterten pflanzlichen Kilokalorien am Ende nur eine einzige in Form von Tierprodukten erhalten.

Gesundheit (SDG 3)

Ein gesundes Leben für alle Menschen und eine Reduzierung von Todesfällen und Krankheiten – das sind die Themen des SDG 3.


Wie gesund wir durch unser Leben gehen, wird zu einem Großteil von unserer Ernährungsweise bestimmt. Eine ausgewogene Ernährung mit keinen oder wenigen Tierprodukten bietet viele Vorteile und kann einigen Zivilisationskrankheiten vorbeugen. Demgegenüber sind tierische Lebensmittel mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat beispielsweise verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft.


Ebenfalls bedenklich ist der umfangreiche Einsatz von Antibiotika in der industriellen Tierhaltung. Er fördert die Entstehung und Verbreitung multiresistenter Keime, die mit erheblichen Gesundheitsgefahren für den Menschen einhergehen. Darüber hinaus führt die intensive Haltung von Tieren zu erhöhten Nitratbelastungen im Grundwasser, bedenklichen Ammoniakemissionen und zu Feinstaub und Ozon in der Atemluft (vgl. dazu auch Ziel 11: »Luftqualität in Städten und Gemeinden«).


Aus gesundheitlicher Sicht ist es deshalb notwendig, weniger Tierprodukte zu produzieren und zu konsumieren. Unternehmen, die pflanzliche Lebensmittel und Alternativen zu Tierprodukten in ihr Sortiment aufnehmen sowie weitere Maßnahmen ergreifen, um den überhöhten Tierproduktkonsum zu senken, fördern diese Entwicklung und können damit einen Beitrag zur Erreichung dieses SDG leisten.

Sauberes Wasser (SDG 6)

Mit dem SDG 6 fordern die Vereinten Nationen unter anderem eine gute Wasserqualität und effiziente Wassernutzung.


Die industrielle Tierhaltung wirkt sich nicht nur aufgrund der oben erwähnten Nitratbelastungen negativ auf die Wasserqualität aus. Auch die Verwendung von Pestiziden beim Anbau von Futtermitteln belastet die Gewässer. Effizient ist der Wassereinsatz ebenfalls nicht: Vergleicht man verschiedene Ernährungsweisen miteinander, zeigt sich, dass die europäische Durchschnittsernährung deutlich mehr Wasser verbraucht als Ernährungsstile ohne tierische Produkte.


Unternehmen können diese Zusammenhänge bei ihrer Sortimentsgestaltung im Blick behalten und ihre Kunden dazu motivieren, vermehrt zu pflanzlichen Alternativen zu greifen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, auf nachhaltige Konzepte wie die biozyklisch-vegane Landwirtschaft zu setzen, um auch die Wasserqualität positiv zu beeinflussen.

Klimaschutz (SDG 13) und Biodiversität (SDG 15)

Das SDG 13 zielt darauf ab, den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen. Damit ist es eng verknüpft mit dem SDG 15 (»Leben an Land«), das Biodiversität und Landökosysteme schützen will.


Zu den stärksten Verursachern des Klimawandels zählt die Tierproduktion. Auf sie gehen 14,5 % aller »menschengemachten« Treibhausgasemissionen zurück.


Die Abholzung des Regenwalds zur Gewinnung von Anbauflächen trägt nicht nur zum Klimawandel bei, sondern führt auch dazu, dass Biodiversität verloren geht. Und auch bei uns sind die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft gravierend: Gewässer leiden wegen der Gülle unter einer hohen Nitratbelastung; Dünger gelangen in die Flüsse und führen dazu, dass ihr Sauerstoffgehalt sinkt und Tiere nicht mehr darin leben können.


Die Produktion pflanzlicher Lebensmittel benötigt im Durchschnitt deutlich weniger Ressourcen und verursacht weniger Umweltschäden. Unternehmen, die pflanzliche Lebensmittel fördern, können daher einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der umweltrelevanten SDGs leisten.

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8) & Nachhaltige/r Konsum und Produktion (SDG 12)

Das SDG 8 thematisiert unter anderem den Schutz von Arbeitnehmerrechten sowie sichere Arbeitsbedingungen.


Unternehmen können sich in diesem Bereich gut aufstellen, indem sie die sozialen Aspekte der Herstellung von Tierprodukten bedenken: In Schlachtbetrieben sind die Angestellten hohen Gesundheitsrisiken – etwa für schwere Verletzungen und Traumatisierungen – ausgesetzt. Darüber hinaus sind sehr geringe Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen an der Tagesordnung.


Auch auf das Wirtschaftswachstum geht das SDG 8 ein. Ziele sind hierbei u. a. der ökonomische Fortschritt ohne Umweltzerstörung und der effiziente Einsatz von Ressourcen.


Wie oben bereits beschrieben, widerspricht die Produktion von Tierprodukten solchen umweltrelevanten Zielen. Und auch ihre Effizienz lässt zu wünschen übrig, denn die Umwandlung von pflanzlichen Ressourcen in Fleisch und andere tierische Produkte geht stets mit einem erheblichen Verlust an Nahrungsenergie und Nährstoffen einher. Die Produktion von Tierprodukten widerspricht somit dem Prinzip nachhaltigen Wirtschaftens, auf das auch das SDG 12 (»Nachhaltige/r Konsum und Produktion«) abzielt.

Fazit: Viele Möglichkeiten bleiben bisher ungenutzt

Wir begrüßen es sehr, dass viele Unternehmen die SDG ernst nehmen und sie in ihren Berichten implementieren. Wenige von ihnen nutzen dabei allerdings die Potenziale der Tierprodukt-Reduktion. Diese wirken sich stark auf soziale, ökologische und ökonomische Aspekte aus und sind ein wichtiger Bestandteil nachhaltigen Wirtschaftens.


Möchten Sie diese bisher kaum genutzte Möglichkeit nutzen, um bei den SDG zu punkten? Dann unterstützen wir Sie gerne. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!