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So isst Deutschland

In seinem »Ernährungsreport« beleuchtet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) regelmäßig die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Menschen in Deutschland. Kürzlich ist der siebte Report erschienen. Rund 1.000 Personen wurden dafür telefonisch vom Meinungsforschungsinstitut Forsa befragt. Wir fassen die Ergebnisse zusammen und legen dabei einen Fokus auf die Themen »Tierprodukte« und »pflanzliche Ernährung.«

Was steht auf dem Speiseplan?

44 % der Befragten essen nur gelegentlich Fleisch und planen ganz bewusst fleischfreie Mahlzeiten ein – sie ernähren sich flexitarisch. VegetarierInnen machen 7 % der Befragten aus, Veganer:innen 1 %. Um kleine Gruppen wie die VeganerInnen zuverlässig abzudecken, war die Stichprobengröße zu gering.


Die beliebtesten Nahrungsmittel sind Obst und Gemüse – sie kommen bei 72 % der Befragten täglich auf den Tisch. 61 % konsumieren jeden Tag Milchprodukte. Fleisch oder Wurst stehen bei einem Viertel der Befragten täglich auf dem Speiseplan.


Beim Konsum veganer und vegetarischer Alternativprodukte ist ein Trend nach oben festzustellen: Während im Jahr 2020 5 % der Befragten täglich entsprechende Produkte gegessen haben, waren es 2022 bereits 9 %. Vor allem jüngere Personen greifen gerne zu Alternativprodukten: bei 14 % der 14- bis 29-Jährigen kommen sie täglich auf den Tisch. Bei den 30- bis 44-Jährigen liegt dieser Anteil bei 12 %.

Welche pflanzlichen Produkte sind beliebt?

Vegetarische und vegane Produkte sind immer besser verfügbar. Das zeigt sich auch daran, dass 47 % der Befragten bereits mindestens einmal vegetarische oder vegane Alternativen gekauft haben. Unter den gekauften Produkten sind Milchalternativen am beliebtesten (84 %). Fleisch- und Wurstalternativen (80 % bzw. 70 %) haben in den letzten zwei Jahren aufgeholt und jeweils 12 Prozentpunkte dazugewonnen. Alternativen zu Joghurt (58 %) und Fisch (18 %) wurden von jeweils 10 % mehr Personen gekauft als noch 2020.


Auf die Frage, warum sie zu Alternativprodukten greifen, nennen 75 % der Befragten die Neugier als wichtigste Motivation, gefolgt von Tierschutz- (71 %) und Umweltgründen (64 %). Im letzten Jahr hatten noch rund 10 % weniger Personen den Tier- und Umweltschutz als kaufentscheidende Motivation genannt. Wichtige Gründe sind darüber hinaus der Geschmack (64 %) und die Gesundheit (47 %).

Erwartungen: Artgerechte Tierhaltung und Tierschutzsiegel

Die Meinungsforscher fragten auch ab, welche Erwartungen die Befragten an die landwirtschaftlichen Betriebe haben. Für die Mehrheit der Befragten (66 %) ist die Antwort hier eine artgerechte Tierhaltung.



Eine große Mehrzahl der Befragten spricht sich auch für die Einführung einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung auf dem Produkt aus: 87 % finden ein solches Siegel »sehr wichtig« oder »wichtig«.


Die Haltungsbedingungen spielen für die Befragten also eine große Rolle – aber wie sieht es mit der Zahlungsbereitschaft für Fleisch aus besseren Bedingungen aus? Diese wurde mit dieser Frage ermittelt: »Angenommen, ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion kostet 10 €. Was wären Sie bereit, für ein Kilogramm der gleichen Sorte zu bezahlen, wenn dieses von einem Tier stammt, das besser gehalten wurde, als es das Gesetz vorschreibt?« Das Ergebnis: 45 % der Befragten würden bis zu 15 € zahlen. 24 % antworteten »bis zu 20 €« und 12 % fänden sogar einen Preis von über 20 € akzeptabel. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass das tatsächliche Einkaufsverhalten oft von solchen theoretischen Aussagen abweicht.

Fazit

Die VerbraucherInnen denken beim Thema Ernährung um: Sie legen immer mehr Wert auf den Tierschutz und erwarten klare Produktkennzeichnungen. Bei der aktuellen Haltungskennzeichnung sehen wir allerdings gravierende Schwächen.


Darüber hinaus zeigt der Report, dass vegane und vegetarische Alternativen mittlerweile für viele Menschen ein fester Bestandteil ihrer Ernährung sind. Dies ist ein deutliches Signal an Hersteller und den Lebensmitteleinzelhandel, ihre Sortimente weiter zu vergrößern und laufend zu verbessern.