Nachdem Aldi Süd im Februar 2015 seine erste Tierwohl-Richtlinie veröffentlicht hatte, folgte jetzt eine Aktualisierung, die eine Reihe weiterer Tierschutzthemen aufgreift. Wir haben uns das Dokument genau angesehen und fassen die wichtigsten Neuerungen zusammen.
Ausweitung der Negativliste
Bereits in seiner ersten Richtlinie hat Aldi Süd mehrere Produkte vom Handel ausgeschlossen:
Hummer
Kaninchenfleisch
Produkte aus Stopfmast oder Lebendrupf
Käfigeier (inkl. verarbeiteten Eiern)
Mulesing-Wollprodukte
Pelz (z. B. als Besatz bei Jacken)
Neu hinzugekommen sind jetzt:
Angorawolle
Fleisch von tragenden Rindern, die sich im dritten Trimester befinden
Fleisch von geklonten oder gentechnisch veränderten Tieren sowie von deren Nachwuchs
Hummer nennt der Discounter dieses Mal zwar nicht mehr explizit in der Tierwohl-Richtlinie, dafür wird der Handel mit Hummern aber in der aktuellen Fisch-Einkaufspolitik ausgeschlossen.
Neue Tierschutz-Maßnahmen
Aldi Süd hat sich das Ziel gesetzt, ab dem 1. Quartal 2018 nur noch Schaleneier von Hennen mit ungekürzten Schnäbeln zu handeln.
Zudem hat der Discounter zum Anfang dieses Jahres den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration umgesetzt. Dabei will das Unternehmen ein ausgewogenes Verhältnis von männlichen und weiblichen Tieren beibehalten.
Aldi Süd ist zudem einige weitere Themen angegangen:
Die Haltungsbedingungen von Gänsen wurden verbessert, indem Bademöglichkeiten und ganzjähriger Auslauf gewährleistet werden, während Eingriffe wie das Kupieren der Flügel verboten wurden.
Für die Produktion von Büffel-Mozzarella wurden gemeinsam mit Vier Pfoten Standards entwickelt, die den Zugang zu Wasserlöchern und mehr Bewegungsfreiheit regeln.
Es wird zukünftig z. T. Milchprodukte mit dem Siegel des Deutschen Tierschutzbunds geben (Einstieg- und Premiumstufe).
Die Kennzeichnung käfigfreier verarbeiteter Eier wird ausgeweitet.
Stärkung pflanzlicher Alternativen
Nicht zuletzt hat der veganfreundlichste Discounter 2017 festgelegt, seinen Kunden vegetarische und vegane Alternativen anzubieten sowie sein Sortiment diesbezüglich laufend zu erweitern. Aldi Süd fordert seine Lieferanten zudem auf, vermeidbare Kleinstmengen tierlicher Produkte aus Rezepturen zu streichen, was das vegane Angebot weiter vergrößern dürfte. Auch im Bereich Kosmetik, Körperpflege, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel will Aldi Süd verstärkt pflanzliche Rohstoffe nutzen.
Unser Fazit zur erweiterten Tierschutz-Policy
Wir begrüßen es sehr, dass Aldi Süd seine Tierschutzpolitik deutlich ausgeweitet und dabei mehrere Themen aufgenommen hat, die wir regelmäßig in unseren Gesprächen mit dem Lebensmitteleinzelhandel empfehlen. An einigen Stellen nennt der Discounter allerdings nur Beispiele und man vermisst die Möglichkeit, mehr zu erfahren – z. B. zu den eigens entwickelten Standards für Gänse, Büffel und Barbarieenten. Trotzdem begrüßen wir die Ausweitung der Policy außerordentlich und bewerten sie als wichtigen Schritt.