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Über 200 Unternehmen erhöhen Masthuhn-Standards

Dass die Tierschutzbewegung die Zucht, Haltung und Schlachtung von Masthühnern zu einem ihrer Kernthemen gemacht hat, ist eine relativ junge Entwicklung. Während die Europäische Masthuhn-Initiative erst im Jahr 2017 entstanden ist, arbeitet die US-Tierschutzbewegung schon etwas länger an diesem Thema.

Aller Anfang ist schwer

Der Start der Initiative in Europa war relativ zäh. Das Thema war für die meisten Unternehmen Neuland und viele Tierschutzorganisationen waren noch damit beschäftigt, gemeinsam mit der Lebensmittelwirtschaft die Käfighaltung von Legehennen zu beenden. Beides hat sich inzwischen geändert: die meisten mittelgroßen bis großen Unternehmen in Europa haben sich verpflichtet, spätestens bis 2025 keine Käfigeier und Käfigeiprodukte mehr zu verwenden. Zudem legen immer mehr Unternehmen fest, ihre Masthuhn-Standards auf das Niveau der Europäischen Masthuhn-Initiative zu erhöhen.

Exponentielles Wachstum bei den Commitments

Insbesondere in diesem Jahr hat sich eine starke Dynamik zugunsten der Masthühner entwickelt. Die Zahl der Kampagnen hat stark zugenommen und bislang wurde keine einzige von ihnen erfolglos eingestellt. Das ist aus Sicht der Tierschutzbewegung wichtig, um zu vermitteln, wie ernst es ihnen mit diesem Thema ist. Vermutlich trägt das auch dazu bei, dass die meisten Kampagnen nur zwischen ein und fünf Tagen andauern, bevor die Unternehmen einlenken.


Diese Dynamik führt auch dazu, dass sich immer mehr Unternehmen ganz ohne Kampagne dazu entscheiden, den Wandel im Umgang mit Masthühnern zu unterstützen.


Ende 2017 hatten sich rund 50 Unternehmen der Masthuhn-Initiative angeschlossen – fast alle von ihnen stammen aus den USA. Bis Ende 2018 hat sich diese Zahl auf über 100 verdoppelt. Stand heute sind bereits 210 Selbstverpflichtungen von Unternehmen auf der Webseite https://chickenwatch.org/progress-tracker/ registriert (Issue: »Broiler« auswählen). Die Entwicklung ist also exponentiell.

Bewegung jetzt auch bei Produzenten und im LEH

Die Produzenten warteten zunächst ab, wie sich die Europäische Masthuhn-Initiative entwickeln würde. Mit der rasant wachsenden Zahl der Commitments wurde schnell klar, dass sich die Initiative durchsetzt. Dementsprechend haben inzwischen bereits vier Produzenten aus bzw. für Europa öffentlich erklärt, ihre bestehenden und zukünftigen Kunden mit Fleisch zu versorgen, das alle Kriterien der Initiative erfüllt. Die Produzenten heißen 2Sisters, Moy Park, Danpo und BPI. Wir gehen davon aus, dass bald weitere Produzenten hinzukommen werden.


Der Lebensmitteleinzelhandel war zunächst besonders zögerlich, sich der Europäischen Masthuhn-Initiative anzuschließen. Das hat sich in jüngster Zeit geändert. In UK haben sich Waitrose sowie Marks & Spencer angeschlossen; in Frankreich sind es Monoprix (erster Discounter), Intermarché, Auchan und – ganz neu – Système U. Sogar aus Polen hat sich mit frisco.pl schon ein (Online-)Lebensmittelhändler angeschlossen.

Ausblick: deutscher LEH im Fokus

Die Open Wing Alliance, ein internationales Bündnis von Kampagnenorganisationen, organisiert sich folgendermaßen: Kampagnen gegen nationale Unternehmen werden entweder alleine oder in kleinen NGO-Zusammenschlüssen durchgeführt. Zugleich einigt man sich auf europäische Kampagnengegner, die dann gemeinsam angegangen werden. Diesbezüglich mehren sich die kritischen Fragen aus der internationalen Tierschutzbewegung, warum sich die in Deutschland ansässigen Lebensmitteleinzelhändler bislang noch nicht bewegt haben. Daher gehen wir davon aus, dass es ab dem 1. Quartal 2020 zu Kampagnen kommen wird.


Gleichzeitig rechnen wir damit, dass sich immer mehr Unternehmen aus allen Branchen anschließen werden, denn wir sehen bei Entscheiderinnen und Entscheidern ein wachsendes Bedürfnis, Verbesserungen im Tierschutz zu ermöglichen.

Aufruf

Wir rufen alle Unternehmen aus der Lebensmittelwirtschaft dazu auf, sich der Europäischen Masthuhn-Initiative anzuschließen. Details dazu legen wir auf der Seite »Europäische Masthuhn-Initiative unterstützen« dar. Dort gehen wir auch auf die Hindernisse und Lösungen ein.


Wenn das sich das Wachstum der Vorjahre fortsetzt, dann werden wir in knapp einem Jahr das 400ste Unternehmen hinter der Initiative begrüßen dürfen. Wir freuen uns sehr, wenn Sie dazugehören!