Aldi Nord hat kürzlich seine Tierwohl-Einkaufspolitik veröffentlicht. Wir begrüßen, dass sich einige unserer Kernthemen in der Einkaufspolitik wiederfinden.
Vegetarisches und veganes Angebot
Einer unser grundlegenden Vorschläge an die Lebensmittelwirtschaft ist es, Rezepturen so anzupassen, dass kleine Mengen an Tierprodukten ganz vermieden werden. Aldi Nord ist der erste Lebensmitteleinzelhändler, der diesen Punkt als öffentlich einsehbares Ziel festhält. Darüber hinaus hat Aldi Nord beschlossen, sein Sortimentsangebot an vegetarischen und veganen Produkten mit dem V-Label zu erweitern und eine Eigenmarke für solche Produkte zu etablieren.
Diese Schritte weisen darauf hin, dass Aldi Nord sein Engagement im vegetarischen und veganen Bereich deutlich ausbauen wird. Das dürfte zur Folge haben, dass der Discounter für vegetarisch und vegan lebende Menschen in Zukunft wesentlich attraktiver wird.
Die Negativliste von Aldi Nord
Weiter umfasst die Richtlinie eine bemerkenswerte und umfangreiche Negativliste. Darauf finden sich
Fleisch, Daunen oder Federn aus Stopfmast und Lebendrupf,
Pelz,
Wolle, die mit Mulesing-Verfahren gewonnen wird,
Angorawolle,
Kaninchenfleisch,
Wachteln und Wachteleier (die meisten Wachteleier stammen aus Käfighaltung),
Hummer, Aal, Hai
sowie Fischarten, die auf internationalen Artenschutzlisten als »gefährdet geschützt« oder »zeitweise geschützt« eingestuft sind.
Verzicht auf Käfigeier, Schnabelkürzen und Eberkastration
Weiterhin will Aldi Nord bei allen Produkten mit wesentlichem Eibestandteil auf Käfigware verzichten und ab dem nächsten Jahr keine Schaleneier von Legehennen mit gekürzten Schnäbeln mehr anbieten – das sind Themen, an denen wir bereits seit mehreren Jahren intensiv arbeiten.
Ab 2017 soll außerdem im Sinne des Einsatzes für die Ebermast kein Schweinefleisch von kastrierten Tieren mehr verkauft werden.
Mit einigen Lieferanten laufen diesbezüglich (sowie auch das Schnabelkürzen betreffend) bereits Projekte, um gemeinsam Verbesserungen des Tierwohls zu erreichen.
Weitere Themen für die Zukunft
Als Ziel für die Zukunft setzt der Discounter sich darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Lieferanten, um weitere Problemfelder in Angriff zu nehmen. Dazu gehören die Schlachtung tragender Rinder, die Enthornung von Rindern und das Schwanzkupieren bei Ferkeln.
Im Rahmen der Initiative Tierwohl befürwortet Aldi Nord zudem die Aufnahme weiterer Tierarten in das Programm (konkret genannt werden Rinder), um auch hier eine flächendeckende Verbesserung von Tierwohl-Standards zu erreichen.
Nationale und internationale Einkaufspolitik
Ebenfalls begrüßenswert: Aldi Nord beschränkt sich nicht nur auf eine nationale Policy, sondern veröffentlichte zeitgleich eine internationale Tierwohl-Einkaufspolitik. Darin werden mehrere Aspekte der deutschen Leitlinien auf alle Aldi-Nord-Länder übertragen. Auch wenn die internationale Tierwohl-Einkaufspolitik nicht ganz so umfangreich ist wie das Pendant für Deutschland, ist es sehr erfreulich, dass Aldi Nord dadurch u. a. Signale in Süd- und Osteuropa setzt.
Die gesamte Tierwohl-Einkaufspolitik von Aldi Nord finden Sie hier. Das Unternehmen folgte mit der Veröffentlichung seiner Schwester im Süden, die ihre Policy vor einem Jahr bekanntmachte.