Die niederländische Rabobank ist einer der weltweit führenden Finanzpartner der Lebensmittel- und Agrarindustrie und zählt zu den 50 größten Finanzinstituten der Welt. In ihrer kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeits-Policy äußert sich die Bank konkret zu Tierschutz-Themen und ist dabei fortschrittlicher als so mancher Agrarfunktionär oder -politiker. Außerdem listet sie Geschäftsbereiche im Bereich der Tierproduktion auf, die sie nicht (mehr) finanziert.
Die »Nutztier-Richtlinien« der Rabobank
In ihrer Nachhaltigkeits-Policy formuliert die Rabobank eine Reihe von »Nutztier-Richtlinien«. Dabei geht sie insbesondere auf die Käfighaltung ein und bestärkt ihre Kunden, bis 2025 auf käfigfreie Haltungssysteme für Legehennen und auf Gruppenhaltung für Sauen umzusteigen.
Darüber hinaus erwartet die Rabobank von ihren Kunden, dass sie jedem Tier genügend Platz zur Verfügung stellen. Konkret empfiehlt sie mindestens 13,5 m² für eine Milchkuh und 2,25 m² für eine Sau. Bei den Masthühnern legt die Bank eine Besatzdichte von maximal 30 kg/m² fest. In diesem Punkt entspricht sie der europäischen Masthuhn-Forderung, die wir und andere Tierschutzorganisationen im letzten Jahr formuliert haben.
Auch auf Tiertransporte geht die Rabobank ein. Diese sollten nicht länger als acht Stunden andauern. Außerdem empfiehlt sie, die Tiere in Zeitintervallen, die den Pausenzeiten der Fahrer entsprechen, auszuladen und ihnen darüber hinaus Nahrung, Wasser und Ruhemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Die Ausschlussliste
Auf ihrer Ausschlussliste führt die Rabobank Geschäftsbereiche an, die sie grundsätzlich nicht finanziert. Dazu gehören:
Stopfleber (Produktion und Handel)
Pelzindustrie (die Bank akzeptiert keine neuen Kunden in diesem Umfeld und weitet ihre Geschäfte mit bestehenden Kunden nicht aus)
Angorawolle (Produktion und Handel)
Jagd auf Meeressäuger; Finning
Treibnetzfischerei mit Netzen, die länger als 2,5 km sind
Damit entspricht die Bank einigen unserer Negativ-Empfehlungen, die wir im Kontakt mit Unternehmen laufend thematisieren.
Rabobank empfiehlt Diversifizierung bei Milch
In einem jüngst veröffentlichten Report empfiehlt die Rabobank der Milchindustrie zudem, sich zu diversifizieren: Investitionen in Pflanzenmilch erwirtschaften höhere Renditen als Investitionen in Kuhmilch.
Erfreuliche Entwicklung
Wir begrüßen es sehr, dass sich eines der relevantesten Finanzinstitute der Agrarwirtschaft sich gegen einige der qualvollsten Haltungs- und Produktionsmethoden der Tierindustrie positioniert. Die Rabobank hat mehrere Themen und Forderungen in ihre Richtlinien aufgenommen, die auch wir regelmäßig in unseren Gesprächen mit Unternehmen anführen. Das unterstreicht, dass Unternehmen ihre Lieferanten auffordern können, größere Tierschutz-Fortschritte mit ihnen zu gehen.